Bei Brustkrebs führt poly-endokrine Therapie zu besserem Überleben der Brustkrebspatientinnen

Eine zeitgemäße Therapie des Brustkrebs berücksichtigt die Bedürfnisse der Patientinnen stärker als bisher. Die Kombination mehrerer Angriffspunkte durch reine Anti-Hormon-Therapie – die sogenannte „poly-endokrine Therapie“ – oder Kombination von Anti-Hormon-Therapie mit einer auf die Wachstumssignalkette zielgerichteten Therapie können häufig lange Zeit eingesetzt und somit Chemotherapien in der metastasierten Situation über lange Zeit vermieden werden. Damit gewinne die Patientin deutlich an Lebensqualität.

Ersterkrankung mit Brustkrebs ohne Metastasen

Bei der Ersterkrankung mit Brustkrebs ohne Metastasen kann die Unterdrückung des Wachstums von hormonabhängigen Krebszellen nach der neuen ATLAS-Studie auch über den Zeitraum von zehn Jahren ausgedehnt werden – mit einem deutlich besseren Überleben der Patientinnen! Der bisherige Standard sah nur fünf Jahre Therapie vor.

Der Sprecher der AGO-Leitlinienkommission für Brustkrebs Prof. Anton Scharl stellte neue Daten vor, dass selbst bei über zehn befallenen Lymphknoten mit der dosisdichten Therapie nach dem GAIN-Studienprotokoll sich das 10-Jahres-Überleben um 14 Prozent gegenüber einer konventionellen Chemotherapie zusätzlich steigern lässt. Er kündigte die neue deutsche Leitlinie an, die im März präsentiert wird.

Chemotherapie „State-of-the-Art“

Sollte eine Chemotherapie notwendig werden, wird die heutzutage – wenn irgend möglich – meist ebenfalls mit genauen gezielten Substanzen kombiniert, die auf der Oberfläche der Krebszellen ein Ziel identifizieren und damit diese vernichten. Prof. Gunter von Minckwitz, der im Bereich neoadjuvanter, vor der Operation durchgeführter, Chemotherapien weltweit führend ist, führte in seinem Vortrag über die Chemotherapie „State-of-the-Art“ auf, dass nach den neuen Daten der CALOR-Studie bei einem Rückfall bei Brustkrebs eine Chemotherapie gerade beim hormon-rezeptor-negativen Brustkrebs – aber auch bei hormonrezeptor-positiven Brustkrebs – mit einem Überlebensvorteil verbunden ist.

Prof. Sibylle Loibl schließlich widmete sich den speziellen Situationen der ganz jungen Frau unter 35 Jahre und der älteren Frau über 65 Jahre. Junge Frauen haben unter 35 Jahren ein erhöhtes Risiko für ein Wiederauftreten in derselben Brust – sprechen aber auf Chemotherapie in der Regel besser an als ältere Frauen. Ältere Frauen sollten trotz ihres Alters eine Standard-Therapie – und nicht abgeschwächte – Therapie erhalten, also nicht untertherapiert werden. Eine neue Möglichkeit der Ersparnis von sechs Wochen Bestrahlung bietet die Teilnahme an der neuen Target-E-Studie, die am Universitätsklinikum Essen durchgeführt wird. Hier wird statt der 6-wöchigen Bestrahlung die einmalige Bestrahlung während der Operation angeboten.

Auf Einladung des Universitären Brustzentrums Essens (UBZE) berichteten nationale und internationale Brustkrebsexperten in der Philharmonie Essen. „Wir freuen uns über den großen Erfolg bei dem internationalen Kongress der Essener Brustzentren in der Philharmonie, welcher die neuesten Brust-krebstherapien für das Jahr 2013 der Fachwelt in der Öffentlichkeit präsentieren konnte“, so der Direktor der Frauenklinik Professor Rainer Kimmig. Und er ergänzt: „Brustkrebs ist damit heute für die meisten Patientinnen zu einer heilbaren Erkrankung geworden. Einige gefährlichere Arten des Brustkrebses werden heutzutage glücklicherweise früh erkannt und einer speziellen, zielgerichteten Therapie zugeführt.“

Hintergrund:
Als Krankenhaus der Maximalversorgung ist das Universitätsklinikum Essen heute das Klinikum der Metropole Ruhr. Im vergangenen Jahr wurden 48.679 Patienten in den rund 1.300 Betten stationär und 163.149 Patienten ambulant behandelt – Tendenz weiter steigend. 5.590 Experten der unterschiedlichsten Disziplinen in 26 Kliniken und 20 Instituten sind der Garant für eine exzellente und interdisziplinär angelegte Diagnostik und Therapie auf dem neuestem Stand der Forschung. Der Dreiklang aus Forschen, Lehren und Krankenversorgung bildet die übergreifende Klammer sämtlichen Wirkens am Universitätsklinikum Essen – im Mittelpunkt steht dabei stets der Mensch.

Neben den Forschungsgebieten Genetische Medizin, Immunologie und Infektiologie konzentriert sich das Universitätsklinikum Essen seit Jahren erfolgreich auf die drei Schwerpunkte Onkologie, Herz-Kreislauf und Transplantation. Mit dem Westdeutsche Tumorzentrum Essen, Deutschlands größtem Tumorzentrum, dem Westdeutschen Herzzentrum Essen, in dem jährlich mehr als 2.000 Operationen durchgeführt werden, und dem international führenden Zentrum für Transplantation, in welchem mit Leber, Niere, Bauchspeicheldrüse, Herz und Lunge alle lebenswichtigen Organe transplantiert werden, verfügt das Universitätsklinikum Essen über eine herausragende Aufstellung.

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