Viele Patienten mit Vorhofflimmern bekommen dauerhaft eine orale Antikoagulation. Dies soll sie vor thromboembolischen Ereignissen wie einem Schlaganfall schützen. Bei Operationen oder anderen Eingriffe ist zeitweise eine Unterbrechung dieser Behandlung erforderlich. Damit die Patienten während der Unterbrechung vor thromboembolischen Ereignissen geschützt sind, wird häufig ein sogenanntes Bridging mit (in der Regel niedermolekularen) Heparinen durchgeführt.
Unter Vitamin K-Antagonisten wie Phenprocoumon oder Warfarin, die die Synthese der Gerinnungsfaktoren in der Leber hemmen, normalisiert sich die Blutgerinnung nach dem Absetzten erst nach mehreren Tagen. Beim Bridging werden die oralen Antikoagulanzien daher mehrere Tage vor dem Eingriff abgesetzt. In der BRIDGE-Studie geschah dies fünf Tage vor dem Eingriff. Drei Tage vor Beginn der Operation wurde mit dem Bridging begonnen. Am Abend der Operation wurde die orale Antikoagulation wieder begonnen. Da deren Wirkung erst verzögert eintritt, wurden die Patienten gleichzeitig heparinisiert. Bei Eingriffen mit geringem Blutungsrisiko wurde die Behandlung mit Heparin innerhalb von 24 Stunden begonnen, bei Eingriffen mit einem hohen Blutungsrisiko warteten die Ärzte 48 bis 72 Stunden ab. Die Behandlung wurde so lange fortgesetzt, bis Labortests anzeigten, dass die volle Wirkung der oralen Antikoagulation wieder eingesetzt hatte (INR 2,0 oder höher). Das Studiendesign umfasst einen Vergleichsarm ohne Antikoagulation. Während der Studienzeit erhielt der Verumarm ausschließlich volltherapeutisches Dalteparin ohne Adaption auf das Thromboserisiko der Patienten. Die Studie wurde in den USA und Kanada durchgeführt.
Der Experte Prof. Dr. med. Rübenacker interpretiert die Aussagekraft der Studienergebnisse für die Praxis in Deutschland im Video.
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