Blick in die Augen von Rheumapatienten

Jena(22.09.10) Bei Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew und Psoriasis-Arthritis schädigt eine chronische Entzündung die Gelenk- und Wirbelsäulenstrukturen. In Deutschland leiden über eine Million Menschen an diesen Erkrankungen, die nicht oder unzureichend behandelt meist erhebliche Schmerzen verursachen und zu Gelenkzerstörung und damit zu Verlust der Gelenkfunktionen führen. Verbunden mit der chronischen Gelenkentzündung sind oft Veränderungen der Gefäßwände, die das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko erhöhen.

„Wir können diese drei entzündlich-rheumatischen Krankheiten nicht heilen, aber durch konsequente, in der Regel lebenslange Therapie, lassen sich Entzündungsschübe frühzeitig abfangen, mildern oder sogar ganz vermeiden“, beschreibt Dr. Thomas Neumann von der Klinik für Innere Medizin III des Jenaer Uniklinikums die Möglichkeiten der Ärzte. Dabei setzen die Rheumatologen auf moderne Therapien wie TNFα-Blocker. Diese auch als Biologika bezeichneten Wirkstoffe sind Antikörper, die den entzündungsfördernden, natürlichen Botenstoff Tumor-Nekrose-Faktor-alpha, TNFα, im Gewebe oder Blut abfangen und neutralisieren. „Die Behandlung der Gelenkentzündung senkt auch das Herz-Kreislauf-Risiko wieder“, so PD Dr. Alexander Sämann, „wir wollen herausfinden, warum das so ist; ob sich die Biologika auch günstig auf die Gefäßfunktion auswirken.“

Dazu nutzen die Internisten ein von Jenaer Augenmedizinern entwickeltes Verfahren zur Analyse der Retinagefäße, mit dem sich sehr genau und unkompliziert für den Patienten Schäden an den Blutgefäßen erkennen lassen. Für Patienten mit entzündlich-rheumatischen Krankheiten wollen die Mediziner so den Grad der Gefäßveränderung vor und nach der Behandlung mit Biologika ermitteln. Weitere Daten liefern Untersuchungen von Biomarkern der Gefäßfunktion aus dem Blut und der Verlauf des Entzündungsprozesses in den Gelenken. „So werden wir die Wirkung der TNFα-Blocker auf die Gefäßfunktion beurteilen können und Hinweise auf Art und Entstehung der Veränderungen an den Gefäßwänden erhalten“, ist sich Dr. Neumann sicher.

Die Studie der Jenaer Rheumatologen wird im Rahmen der Pfizer Specialty Care Forschungsförderung Rheumatologie 2010 mit 50.000 Euro gefördert. Insgesamt unterstützt das Unternehmen vier Projektvorhaben, die von einer internationalen Fachjury unter 14 Bewerbungen ausgewählt wurden. Mit ersten Ergebnissen wird in einem Jahr gerechnet.

Kontakt:
Dr. Thomas Neumann
Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641/9 32 45 95
E-Mail: Thomas.Neumann[at]med.uni-jena.de
(idw, 09/2010)

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