Bezeugen statt bevormunden

Der Gräfin von der Schulenburg-Preis 2019 geht nach vielen Jahren erstmals wieder in den Studiengang Evangelische Religionspädagogik. Damaris Enkelmann, Bachelorabsolventin und seit dem Wintersemester Studentin im Masterstudiengang Leitung – Bildung – Diversität erhält den mit 800 Euro dotieren Preis für ihre Forschungsarbeit „Mission im 21. Jahrhundert“. Wissenschaftlich betreut wurde die Abschlussarbeit von Prof. Dr. Christopher Zarnow, Professor für Systematische Theologie und Ethik.

Für den Wettkampf um den begehrten Preis, benannt nach der Gründerin der Vorgängereinrichtung der Hochschule, Bertha Gräfin von der Schulenburg, waren in diesem Jahr, neben der Gewinnerin Damaris Enkelmann, weitere fünf Studentinnen der Studiengänge Soziale Arbeit, Kindheitspädagogik, Hebammenkunde, Pflegemanagement und Bachelor of Nursing nominiert. Vier der Referentinnen befassten sich mit gesellschaftlich sehr aktuellen und kritischen Themen, wie der Situationen von obdachlosen Migrant*innen, der Arbeit von Clearingstellen für nicht krankenversicherte Menschen in Berlin, dem Fachkräftemangel in der stationären Altenpflege und der Herausforderung für die Pädagogik im Umgang mit Kindern und ihrer Faszination für Waffen. Die Absolventin aus dem Studiengang Hebammenkunde erforschte eine besondere Anwendungsmethode zur Einleitung der Geburt. Alle Vorträge zeichneten sich durch ein hohes Maß an Professionalität aus, so dass die Entscheidung durch die externe Jury nicht leicht zu treffen war.

In ihrer prämierten Abschlussarbeit zeigt Damaris Enkelmann die unterschiedlichen Sichten auf das Thema Mission auf. Beginnend mit einem historischen Abriss, unter anderem zum kritischen Aspekt des Kolonialismus, skizziert sie verschiedene Missionstheologien und ermittelte dann anhand von Interviews mit Vertreter*innen von vier Organisationen die heute unterschiedlichen Sichten auf das Thema. Dabei ist erkennbar, dass der aktuelle Missionsgedanke in einer ganzheitlichen Zuwendung zum Menschen geprägt ist: „Bezeugen statt bevormunden“ steht im Mittelpunkt der modernen Mission. Die Referentin vermittelt dabei anschaulich, wie sich die Mission zu einem Dialog auf Augenhöhe entwickelt und sich im Respekt zum Gegenüber als ein christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt gewandelt hat.

In Ihrer Laudatio beschreibt Professorin Dr. Anne Grohn die Preisträgerin als engagierte Studentin mit aufgeweckter Intelligenz. Als jüngstes von fünf Geschwistern wuchs Damaris Enkelmann in einer Familie mit Bezug zur Herrnhuter Brüdergemeine auf. Nach ihrem Abitur ging sie für einige Zeit nach Taize und 2015 nach Tansania, um in einem Kinderheim einer Missionseinrichtung zu arbeiten. Nach ihrem voraussichtlichen Master-Abschluss im Sommer 2020 möchte Frau Enkelmann zunächst in der kirchlichen Gemeindearbeit einsteigen. Doch auch die Arbeit in einer außereuropäischen Missionsorganisation bleibt für sie für die Zukunft weiterhin eine Option. Ihre Forschungsarbeit „Mission im 21. Jahrhundert“ wird online in Kürze über den Kirchlichen Dokumentenserver (KiDokS) veröffentlicht und damit einem breiten Fachpublikum zur Verfügung stehen.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christopher Zarnow, zarnow@eh-berlin.de

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