Bewertungsportale im Gesundheitswesen (Arztbewertungsportale, Pflege-TÜV)

Ziel der Tagung ist es, die Entwicklungen aufzugreifen, die sich gerade im Gesundheitswesen mit den Möglichkeiten eines kollaborativen Informationsmanagements im Internet verbinden. Sie soll aktuelle Entwicklungen sowie Handlungsansätze aufzeigen und analysieren, die einen Beitrag zur Rationalisierung der Suche nach dem jeweils geeignetsten Anbieter von Gesundheitsleistungen erbringen. Zu diesem Zweck bringt die Tagung die relevanten Entscheidungsträger, insbesondere Betreiber der Portale, Ärzte, Krankenkassen und weitere Sozialversicherungsträger sowie ihre jeweiligen Verbände, Ministerien, Richter und Anwälte, erstmals zu einem Branchentreffen zusammen.

Aus der Blickrichtung verschiedener Disziplinen und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessengruppen, die von der neuen Handlungsform der Bewertungsplattform in besonderer Weise berührt sind, wird die Tagung den Gedankenaustausch und die wissenschaftliche Durchdringung der Fragen einleiten bzw. befördern. Als Referenten konnte der Veranstalter bekannte Juristen, Ökonomen und Mediziner aus Wissenschaft und Praxis gewinnen, die für eine hohe Qualität der Vorträge und der Fachdiskussionen sowie die bei der Behandlung der Thematik gebotene interdisziplinäre Betrachtung bürgen: Referieren werden etwa Herr Jürgen Graalmann, der Vorstandsvorsitzende der AOK, Professor Dr. Schöffski, Professor Dr. Emmert, Professor Dr. Hasseler. Es handelt sich um die erste wissenschaftliche Fachtagung, die sich der Frage nach den Chancen und Risiken von Bewertungsplattformen im Gesundheitswesen in dieser vertieften und unabhängigen Form stellt. Besonderen Wert legt der Veranstalter dabei darauf, eine unparteiliche und unabhängige Meinungsbildung zu ermöglichen, die von der Stärke des überzeugendsten Sacharguments getragen ist.

Unter dem Obertitel „Bewertungsportale im Gesundheitswesen“ behandelt die Veranstaltung zwei Themenschwerpunkte: Arztbewertungsportale sowie den Pflege-TÜV.

Den aktuellen Fragen und Entwicklungen, die sich mit Arztbewertungsportalen verbinden, nähert sich die Veranstaltung in drei Schritten: Eine Bestandsaufnahme und Kritik durch den für seine Studien zu Arztbewertungsportalen bekannt gewordenen Professor Dr. Martin Emmert sowie eine Verteidigung des AOK-Arztnavigators durch den Vorsitzenden des Vorstandes der AOK Herrn Jürgen Graalmann bilden den Anfang. Es schließt sich eine politische Bewertung und Stellungnahme im Rahmen einer Podiumsdiskussion an, an der Vertreter der privaten Betreiber, der Patienten und der Ärzteschaft teilnehmen. Eine gesundheitsökonomische Betrachtung („Was macht ein gutes Arztbewertungsportal aus?“; „Erkenntnisse der Evaluationsforschung zur Bewertung von Gesundheitsleistungen“) stellen Professor Dr. Oliver Schöffski und Professor Dr. Anke Simon an. Die noch weitgehend ungeklärte juristische Analyse von Arztbewertungsportalen gehen der Landesbeauftragte für den Datenschutz des Landes Rheinland-Pfalz Edgar Wagner sowie Professor Dr. Mario Martini an. Ersterer wird im Schwerpunkt die rechtlichen Grenzen privater Arztbewertungsportale beleuchten, Letzterer wird sich am Beispiel des AOK-Arztnavigators, des Barmer GEK-Arztnavis sowie des Arztbewertungsportals des Verbandes der Ersatzkassen der Frage nach der Zulässigkeit öffentlich-rechtlicher Arztbewertungsportale zuwenden. Perspektiven der Patienteninformation wird im Anschluss Dr. Stefan Etgeton aufzeigen.

Für nicht minder großen Diskussionsstoff und Innovationsgrad wird die Analyse des Instruments „Pflege-TÜV“ sorgen, die renommierte Fachvertreter im Rahmen der Tagung vornehmen: Der Referatsleiter im Bundesministerium für Gesundheit Dr. Christian Berringer wird zunächst eine Bestandsaufnahme unternehmen und aktuelle rechtspolitische Entwicklungen vorstellen. Frau Professor Martina Hasseler, die die maßgebliche Studie zur Einführung des Pflege-TÜV verfasst hat, wird sich im Anschluss der schwierigen Grundfrage zuwenden: „Wie lässt sich die Qualität guter Pflege messen?“ Auf dieser Grundlage werden Vertreter des medizinischen Dienstes der Krankenkassen (Dr. Peter Pick), der Einrichtungsträger (Klaus Bölicke) sowie Repräsentanten des Verbraucherschutzes (Sabine Strüder) in einen Dialog zu den Kontroversen in der Diskussion befindlichen Punkten eintreten. Eine juristische Analyse zu den Fragen, die die Sozialgerichte im Hinblick auf den Pflege-TÜV im Moment intensiv beschäftigen (insbesondere Verfassungsmäßigkeit der Verbändevereinbarung, Zulässigkeit von „Risikohinweisen“ und „Sondersuchfunktionen“ etc.), wird für reichlich Diskussionsstoff bürgen: Professor Dr. Thomas Klie, RAin Dr. Silke Dulle und RA Jörn Bachem werden sich als in der Pflegebranche renommierte Rechtswissenschaftler von ihren unterschiedlichen Ausgangspositionen her einen Schlagabtausch unterschiedlicher Sichtweisen liefern, der die Tagung als Forum konstruktiver Debatten und der Meinungsbildung der maßgeblichen Entscheidungsträger abrundet.

Weitere Informationen und Kontaktdaten zu der Tagung finden sich unter: http://www.dhv-speyer.de/Martini/Tagungen.htm

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