Viel Bewegung stärkt die Knochen

Aktive Menschen haben ein geringeres Risiko, an Osteoporose zu erkranken als Menschen, die sich wenig bewegen. Osteoporose ist die häufigste Knochenerkrankung in Deutschland. „Besonders gefährdet sind Frauen nach den Wechseljahren, alte Menschen und alle, die bestimmte Medikamente einnehmen müssen oder an bestimmten Krankheiten der Drüsen leiden“, sagt Dr. Gerhard Schillinger, Leiter des Stabs Medizin und Facharzt für Neurochirurgie im AOK-Bundesverband. Bei Frauen in den Wechseljahren produziert der Körper weniger Östrogen, das den Abbau von Knochen hemmt. Osteoporose im hohen Lebensalter betrifft in gleicher Weise Frauen und Männer. Weitere Risikofaktoren sind Bewegungsmangel und Rauchen.

Wie fest die Knochen sind, hängt von ihrem Mineralsalzgehalt (Knochendichte) und der Knochenqualität ab. Bei Osteoporose ist die Knochendichte verringert und das Knochengewebe des gesamten Skelettsystems weniger belastbar. Die Knochendichte nimmt bei Frauen bis etwa zum 15. Lebensjahr zu, bei Männern bis etwa zum 20. Lebensjahr. Ab dem 30. Lebensjahr verringert sich die Knochendichte bei den meisten Menschen wieder. „Das ist ein ganz normaler Prozess“, sagt AOK-Mediziner Schillinger.

Knochen verlieren an Festigkeit
Dem Kalkverlust der Knochen lässt sich mit Kalzium- und Vitamin-D-Tabletten entgegenwirken. „Wichtig ist, dass Sie Kalzium und Vitamin D zusammen einnehmen“, sagt Schillinger, „denn große Studien haben gezeigt, dass die Einnahme von Kalzium alleine für die Knochenfestigkeit nichts bringt und außerdem das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erhöhen kann“. Bei der Kombination von Kalzium und Vitamin D besteht dieses Risiko nicht. Ungefährlich ist es auch, kalziumhaltige Lebensmittel oder Getränke zu sich zu nehmen. Wenn die Einnahme von Kalzium und Vitamin D nicht ausreicht, gibt es weitere Medikamente, die den Knochenabbau effektiv hemmen. Eine Hormonersatztherapie wird heute bei Frauen in den Wechseljahren nur noch zeitlich begrenzt eingesetzt, um ausgeprägte Wechseljahresbeschwerden zu behandeln. Durch diese Medikamente lassen sich zwar vorübergehend Knochenbrüche verhindern. Gleichzeitig steigt jedoch das Risiko für Brustkrebs, Schlaganfälle und Herzinfarkte, wie groß angelegte Studien in den USA gezeigt haben.

Viel bewegen und kalziumreich essen
Mit viel Bewegung, Spaziergängen an der frischen Luft und einer kalziumreichen Ernährung kann darüber hinaus jeder selbst etwas dazu beitragen, Osteoporose vorzubeugen oder das Fortschreiten der Krankheit zu verzögern. Kalzium sorgt für die Festigkeit der Knochen. Der Dachverband Osteologie empfiehlt, täglich mindestens 1.000 Milligramm des Mineralstoffes mit der Nahrung zu sich zu nehmen.

Kalziumreich sind vor allem Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark und Käse. So enthält ein Glas Milch (200 Milliliter) bereits 236 Milligramm Kalzium, zwei Scheiben Emmentaler liefern über 600 Milligramm des Mineralstoffes. Kalziumreich sind auch Gemüsesorten wie Grünkohl, Brokkoli und Fenchel, außerdem ist Mineralwasser häufig Kalzium zugesetzt.

Damit der Körper Kalzium in die Knochen einbauen kann, benötigt er Vitamin D. Dies wird unter dem Einfluss von Sonnenlicht gebildet. Wer sich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde im Freien aufhält, kann so einem Vitamin-D-Mangel vorbeugen.

„Entscheidend ist es, sich regelmäßig zu bewegen. Das regt den Knochenaufbau an“, sagt AOK-Mediziner Schillinger. Sinnvoll ist alles, was Spaß macht – etwa Tanzen, Spaziergänge und Gartenarbeit. Am besten reagiert der Knochen auf abwechslungsreiche, rasche und ausgeprägte Belastungen. Dadurch haben Volleyballspieler, Hürdenläufer und Squash-Spieler eine große Knochenmasse. Durch Treppensteigen lässt sich die Knochendichte ebenfalls erhöhen.

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