Die Palliativmedizin umfasst die ganzheitliche Betreuung von Schwerstkranken, um die bestmögliche Lebensqualität für diese Patienten zu erreichen. Seit 2007 gibt es einen Rechtsanspruch für eine Versorgung schwerstkranker Patienten in ihrem häuslichen Umfeld. Laut Sozialgesetzbuch haben „Versicherte mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankung bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung, die eine besonders aufwändige Versorgung benötigen, Anspruch auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung. In Mecklenburg-Vorpommern gehörte die Region Greifswald zu den ersten Versorgungsgebieten, in denen dies personell, fachlich und vertraglich abgesichert ist.
„In einem Umkreis von rund 30 km um Greifswald können wir jetzt Menschen mit einem unheilbaren Krankheitsverlauf zuhause betreuen“, erläuterte Oberarzt Dr. Andreas Jülich vom Universitätsklinikum Greifswald. „Gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten ist es uns gelungen, die Sterbebegleitung im vertrauten Umfeld zu gewährleisten. Allerdings gibt es noch viele weiße Flecken im Land, so beispielsweise auf Usedom, in denen wir den Menschen nicht direkt helfen können. Dann bleibt häufig nur das Krankenhaus oder das Hospiz als auswärtige Alternative“, so Jülich, der auch in der Greifswalder Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin aktiv ist.
“Wir sind sehr froh, dass wir mit den Krankenkassen und Leistungserbringern eine Einigung erzielen konnten“, betonte auch der Greifswalder Allgemeinmediziner Dr. Jens Thonack. „Die interdisziplinär aufgestellten Palliativteams sind eine Verstärkung für die Hausärzte und Pflegedienste bei der Versorgung vor Ort. Oftmals ist nicht nur der ärztliche und pflegerische Aufwand sehr hoch, sondern auch eine schmerztherapeutische und psychologische Unterstützung erforderlich“, erläuterte Thonack. „Trotzdem wollen alle Beteiligten dem Sterbenden den letzten Wunsch erfüllen, wenn er im Kreise seiner Familie zuhause Abschied nehmen möchte.“
Auf der Informationsveranstaltung wird eine Angehörige berichten, wie sie die palliativmedizinische Versorgung in ihrer Familie empfunden hat. Aus der sehr persönlichen Sicht einer Betroffenen soll die Bedeutung der Arbeit der spezialisierten Palliativkräfte erlebbar gemacht werden. Die Experten wollen auf dem öffentlichen Forum vor allem über die Schwerpunkte und Rahmenbedingungen der ambulanten Versorgung von Sterbenden informieren, die Grenzen und Möglichkeiten der Palliativmedizin aufzeigen sowie die handelnden Akteure vorstellen und miteinander ins Gespräch kommen. Darüber hinaus sind Besucher, die sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit interessieren, herzlich willkommen.
Einladung zur Vorstellung der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung Greifswald (SAPV)
Sonnabend, 2. Oktober 2010, von 10:00 – 13:00 Uhr
Universitätsklinikum Greifswald, Neubau, Haupteingang Sauerbruchstraße, Hörsaal Nord
P R O G R A M M
10:00 Uhr – Begrüßung
Dr. Jens Thonack, Palliativnetzwerk Vorpommern GmbH
Prof. Michael Wendt, Direktor der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Greifswald
10:15 Uhr – Palliativversorgung – Ethische und moralische Verpflichtung
Friedrich Wilhelm Bluschke, Vorstandsvorsitzender der AOK M-V
10:30 Uhr – Palliativmedizin – von stationär zu ambulant
Dr. Anne Klenner, Klinik für Innere Medizin C, Greifswald
10:45 Uhr: Ambulante Palliativversorgung aus Sicht eines Patientenangehörigen
11:00 Uhr – Vorstellung der spezialisierten ambulanten palliativmedizinischen Versorgung
Dr. Andreas Jülich, Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Greifswald
11:15 Uhr – Diskussions- und Fragerunde
Moderation: Dr. Jens Thonack
Gespräche und kleiner Imbiss
Informationsstände:
Hospiz/Hospizdienst
Selbsthilfegruppen
Pflegedienste
Buchverkauf
NEU: 24-h-Rufbereitschaft SAPV Greifswald
Tel. 0173-913 22 63
Ansprechpartner am Universitätsklinikum Greifswald
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Direktor: Prof. Dr. med. Michael Wendt
Friedrich-Loeffler-Straße 23 b, 17475 Greifswald
Oberarzt Dr. med. Andreas Jülich
T +49 3834 86-58 46/86-66 96
E ajuelich@uni-greifswald.de
<www.klinikum.uni-greifswald.de>
(idw, 09/2010)