Das der Mensch Generation für Generation immer älter wird, das haben wir der Wissenschaft und Forschung zu verdanken, doch mit dem steigenden Alter erhöht sich auch der Anspruch an gleichbleibender Gesundheit. Eines Tages werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Hilfe im Alltag benötigen, selbst wenn Sie jetzt daran noch keinen Gedanken verschwenden möchten. Natürlich kann man unmöglich für jeden Fall im Leben immer bestens präpariert sein, aber Sie und Ihre Familie können sich gedanklich und im Gespräch miteinander darauf vorbereiten.
Pflege zu Hause?
Bald wird im Laufe dieser Gespräche die Frage über den Ort der Pflege aufkommen. Heute wird bereits der größte Teil der hilfe- und pflegebedürftigen Menschen von ihren Angehörigen zu Hause gepflegt und versorgt. Aus verschiedenen Gründen können sich Angehörige jedoch nicht immer um Bedürftige kümmern. Zudem ergab der Pflege-Report 2020, dass jeder vierte pflegende Angehörige hoch belastet ist und psychisch als auch physisch mit den Folgen einer Vollzeitpflege zu kämpfen hat.
Über Hilfe von außen bei der häuslichen Pflege nachdenken
Verschiedene Dienstleister und Agenturen bieten eine Vielzahl an Angeboten an, um älteren Menschen bei täglich anfallenden Dingen zu helfen. Professionelle Pflegedienste bieten sich ebenfalls an, und bei Bedarf die häusliche Pflege zu übernehmen. Darüber hinaus bieten viele Organisationen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern ihre Unterstützung an. Wird Hilfe im Haushalt, beim Einkaufen, bei Arztbesuchen oder bei Spaziergängen benötigt? Für fast jeden Bereich gibt es ein angemessenes Angebot und den passenden Anbieter.
Eine große Anzahl von Dienstleistern wird bei Bedarf direkt nach Hause kommen, was dabei hilft, im Alter so lange wie möglich im vertrauten Wohnbereich bleiben zu können und gleichzeitig die Belastung der Angehörigen zu verringern.
Der häusliche Pflegedienst
Häusliche Pflegedienste ermöglichen Senioren das “Altern vor Ort”. Anstatt in ein Pflegeheim ziehen zu müssen, können die Menschen weiterhin dort leben, wo sie sich am glücklichsten und wohlsten fühlen. Gut ausgebildete Pflegekräfte machen das tägliche Leben für die älteren Menschen sicherer und komfortabler und ermöglichen es ihnen, ihr goldenes Zeitalter in ihren eigenen vier Wänden zu verbringen.
Dies kann den Familien helfen, mehr wertvolle Zeit miteinander zu verbringen. Gleichzeitig wird den pflegenden Angehörigen die dringend benötigte Atempause ermöglicht und es verringert das Risiko eines Burnouts beim Pflegenden.
Was wenn die ambulante häusliche Pflege nicht mehr ausreicht?
Was aber, wenn auch durch die Hilfe von außen der Pflegebedarf nicht mehr gedeckt werden kann? Es ist schwierig, sich um einen geliebten älteren Menschen zu kümmern, besonders wenn man in Vollzeit arbeitet, weit weg wohnt und/oder Kinder hat, die Pflege und Betreuung benötigen. Nicht selten können die Ansprüche und Bedürfnisse von Bedürftigen zunehmen und es ist schlicht und ergreifend nicht mehr möglich, diesen gerecht zu werden, besonders wenn man noch ein eigenes Leben zu leben hat. Ein Rückgang der körperlichen und/oder kognitiven Funktionen oder eine Veränderung der Situation, kann dazu führen, eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung in Betracht zu ziehen.
Der Umzug eines Angehörigen in eine Einrichtung für betreutes Wohnen oder in ein Altersheim ist dabei aber glücklicherweise nicht die einzige Option.
Eine 24-Stunden-Betreuung kann sicherstellen, dass eine Pflegekraft zur Verfügung steht, die sich um die Bedürfnisse einer älteren Person kümmert – und sie begleitet – Tag und Nacht im eigenen Zuhause. Es ist erwiesen, dass allgegenwärtige Begleitung und Pflege das Wohlbefinden älterer Menschen verbessern und Einsamkeit, Isolation und Depression verhindern können.
Zeichen, dass es Zeit für ständige Pflege ist
Anzeichen, die auf eine Umstellung auf 24/7-Betreuung zu Hause hinweisen, sind unter anderem:
- Verstärkte Anzeichen von Blutergüssen, die auf Stürze oder Stolpern hinweisen
- Bettnässen oder andere „Pannen“, die darauf zurückzuführen sind, dass Betroffene nicht mehr alleine ins Badezimmer gelangen können
- Größere Abhängigkeit von Hilfsgeräten
- Umherwandern und Weggehen von zu Hause
- Erhöhte Verwirrung durch fortschreitende Demenz
- Hilfe beim Trinken oder Essen
- Verminderte Beweglichkeit aufgrund eines Schlaganfalls oder einer chronischen Erkrankung
- Ein Umzug von Familie oder Freunden, die Pflege geleistet haben
Die Pflegekraft lebt Tag und Nacht im Haus des zu Betreuenden, um die im Pflegeplan festgelegten Aufgaben zu erfüllen. Es entsteht eine starke Bindung und ein Vertrauensverhältnis. Vertrautheit ist besonders für ältere Menschen mit diagnostizierter Demenz von Vorteil. Eine 24-Stunden-Betreuung bietet somit den Erhalt der vertrauten Umgebung und der vertrauten Betreuungskraft. Daneben werden bei dieser Betreuungsform Wünsche und Persönlichkeit des Gepflegten so stark berücksichtigt, wie es im Heim kaum umsetzbar ist.
Fazit
Reden Sie mit Ihren Angehörigen, vertrauen Sie sich an. Reden Sie offen, direkt aber respektvoll über alle Optionen und diskutieren Sie auch den Fall, wenn der zu Pflegende nicht mehr in der Lage sein sollte, sich zu seinen Bedürfnissen zu äußern. Als Pflegender sollten Sie immer auch Ihre eigenen Bedürfnisse achten und sollte es Ihnen wirklich über den Kopf wachsen, scheuen Sie sich nicht Hilfe anzunehmen. Man muss sich dann auch nicht schuldig fühlen, da auch meist der zu Betreuende nicht möchte, dass man sich voll aufopfert.