Mit dem ersten Projekt wird der Bau eines Prototypen zur Blutdruckmessung bei Patientinnen und Patienten unterstützt, bei denen die gebräuchlichen Messsysteme nicht angewendet werden können – zum Beispiel Thalidomidgeschädigte. Thalidomid ist vor allem unter dem Namen „Contergan“ bekannt. Dr. Ulrich Kertzscher vom Labor für Biofluidmechanik (Charité) hat ein nicht-invasives Messverfahren für diese Patientinnen und Patienten entwickelt. Das neu entworfene Blutdruckmessgerät soll an Thalidomidgeschädigten validiert werden, langfristig soll es auch für Patientinnen und Patienten mit anderen Indikationen nutzbar sein.
Die Entwicklung eines „intelligenten“ intravenösen Katheters wird mit dem zweiten Projekt aus der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie am Campus Benjamin Franklin gefördert. Um die Versorgung zu verbessern, entwickelten Dr. Michael Notter und sein Team einen technologisch vernetzten Katheter, der es ermöglicht, Prätransfusionsproben in der Routineversorgung und am Unfallort automatisiert, schnell und verwechslungsfrei zu gewinnen. Radiofrequenz- und mobile Computertechnik unterstützen das ärztliche Personal am Krankenbett darin, Fehler bei der Verabreichung zu vermeiden; Prozessschritte werden automatisch dokumentiert. Michael Notter erwartet, dass die so verbesserten Prozesse nicht nur die Patientensicherheit erhöhen, sondern auch das Personal entlasten werden.
Aus dem Bereich der Intensivmedizin stammt das dritte geförderte Projekt. Dabei geht es darum, dem Delir vorzubeugen, einer akuten Funktionsstörung des Gehirns. Sie tritt insbesondere bei Patientinnen und Patienten sehr häufig auf, die intensivmedizinisch behandelt werden. Präventionsmaßnahmen von Delirien können sich nachweislich positiv auf das Überleben und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten im Anschluss an die Behandlung auswirken. Mit den gewährten Fördermitteln wird Dr. Alawi Luetz (Charité) die notwendige Steuersoftware eines optischen Bespielungssystems weiter verbessern, um diese zur Marktreife zu bringen.
Die drei vom BIH Technologietransferfonds Medizintechnik 2015 geförderten Projekte wurden Ende Juni 2015 von einer externen Expertenkommission in Rahmen eines zweistufigen Verfahrens ausgewählt. Antragsberechtigt waren Forscherinnen und Forscher der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC).
Über das Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH)
Das Berliner Institut für Gesundheitsforschung/Berlin Institute of Health (BIH) wurde 2013 gegründet. Es ist ein Zusammenschluss der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) mit dem Ziel, translationale Medizin basierend auf einem systemmedizinischen Ansatz und durch die beschleunigte Übertragung von Forschungserkenntnissen in die Klinik sowie die Rückkoppelung klinischer Befunde in die Grundlagenforschung voranzubringen. Seit April 2015 ist das BIH selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts, Charité und MDC sind darin eigenständige Gliedkörperschaften. Das Institut wird mit neuen wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen in der Biomedizin neue diagnostische, therapeutische und präventive Ansätze in der Medizin und damit für die Gesundheit der Menschen schaffen.
Kontakt:
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