Berlin gegen den Schlaganfall

Der Mundwinkel sackt herunter, ein Arm oder Bein wird taub, aus dem Mund dringt Unverständliches – all dies können Anzeichen eines Schlaganfalls sein. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin startet am 10. Mai die Kampagne „Berlin gegen den Schlaganfall“. Ziel der Gesundheitsinitiative, die unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit steht, ist es, bei den Berlinerinnen und Berlinern das Wissen um die Anzeichen der gefährlichen Erkrankung breiter zu verankern. „Nur dann kann man hoffen, dass die Betroffenen rechtzeitig eine spezialisierte Notfall-Station erreichen und den Schlaganfall ohne Behinderungen überstehen“, erklärt Prof. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité und selbst Schlaganfall-Experte.

Der Bundesminister für Gesundheit, Dr. Philipp Rösler, setzt sich für das Berliner Vorhaben ein: „Über 160.000 Menschen erleiden in Deutschland pro Jahr erstmalig einen Schlaganfall. Schlaganfall ist eine der häufigsten Ursachen für dauerhafte Behinderungen und eine reduzierte Lebensqualität. Prävention und ein richtiges Verhalten im Notfall sind von großer Bedeutung. Dreh- und Angelpunkt dafür ist das rechtzeitige Erkennen von Schlaganfallsymptomen. Die Kampagne setzt genau hier an: breite Aufklärung und Information. Wissen kann lebensrettend sein.“

Das Schicksal „Schlaganfall“ trifft allein in Berlin pro Jahr etwa 10.000 Menschen. Fast zwei Drittel dieser Patienten kämpfen lebenslang gegen zurück bleibende Behinderungen oder versterben an den Folgen des Schlaganfalls. Nur wenige überstehen den Schlaganfall ohne gesundheitliche Folgen. Um die Versorgung von Schlaganfallpatienten zu verbessern, hat sich eine breite Allianz von Kooperationspartnern zusammengetan. Sie reicht von der Ärztekammer Berlin über die Feuerwehr bis hin zu 40 Kliniken, Rehabilitations- und Nachsorgeeinrichtungen sowie Selbsthilfegruppen, die sich in der Berliner Schlaganfall-Allianz zusammen geschlossen haben. Eine besondere Rolle spielt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Centrum für Schlaganfallforschung Berlin (CSB). Hier haben sich Wissenschaftler der Charité und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen die Aufgabe gestellt in Kooperation mit Experten aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel den Krankenkassen, die Schlaganfallforschung voranzubringen.

Prof. Matthias Endres, Direktor der Klinik für Neurologie an der Charité, sieht diese Kooperation als Beginn eines Erfolgswegs. „Mit 14 Stroke Units und der Zusammenarbeit mit der Feuerwehr haben wir in Berlin optimale Möglichkeiten, Schlaganfallpatienten frühzeitig zu behandeln. Dennoch erleben wir täglich, dass die Patienten zu spät in die Klinik kommen, weil die Symptome eines Schlaganfalls nicht erkannt werden oder nicht richtig reagiert wird. Das möchten wir durch die Kampagne jetzt ändern.“

Der Berliner Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, Dr. Hans-Gerhard Husung, sieht in der Allianz auch einen Standortvorteil für Berlin: „Die beiden landeseigenen Krankenhaus – Unternehmen, Charité und Vivantes, sind gemeinsam mit weiteren renommierten Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Forschung aus sämtlichen Bereichen des Gesundheitswesens in den Masterplan ,Gesundheitsregion Berlin-Brandenburg’ eingebunden, um die Region auf allen Feldern der Gesundheitsversorgung zu einem wissensgetriebenen Referenzzentrum weiterzuentwickeln und zu fördern. Im Ergebnis dürfte die Region Berlin-Brandenburg auf dem weiten Feld der Gesundheit nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Mitte Europas eine Vorbildfunktion einnehmen.“

Firmen wie das Pharma-Unternehmen Boehringer Ingelheim tragen nicht nur ihr Expertenwissen zu dieser Kampagne bei. „Wir möchten auch helfen, konkrete Konzepte für die Infrastruktur einer effizienten Schlaganfall-Therapie zu entwickeln“, erklärte der Sprecher der Unternehmensleitung, Prof. Andreas Barner. „Denn der Schlaganfall ist aufgrund seiner Häufigkeit, des damit verbundenen menschlichen Leids und letztendlich auch der volkswirtschaftlichen Belastungen eine gesamtgesellschaftliche und sozialpolitische Herausforderung.“

Kontakt:
Prof. Matthias Endres
Direktor der Klinik für Neurologie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 560 102

matthias.endres@charite.de
(idw, 05/2010)

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