Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskrebs): Inzidenz, Mortalität, Überlebensraten, Prävalenz

Bei den bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse (Pankreaskarzinome) handelt es sich in der Mehrzahl um Adenokarzinome mit früher lymphogener und hämatogener Metastasierung. Tabak- und Alkoholkonsum, eine Ernährung reich an tierischen Fetten und arm an Obst und Gemüse erhöhen das Erkrankungsrisiko. Des Weiteren werden chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und ein Diabetes mellitus als Risikofaktoren diskutiert. Welche Rolle Umweltfaktoren oder beruflich bedingte Belastungen spielen, ist nicht eindeutig geklärt. Erschwert wird die rechtzeitige Diagnose von Pankreaskarzinomen durch meist fehlende Frühsymptome. Nur ein kleiner Anteil der Pankreaskarzinome ist zum Zeitpunkt der Diagnose noch operabel. Bei fortgeschrittenen, inoperablen Pankreaskarzinomen ist eine kombinierte Strahlen und Chemotherapie die wirksamste Therapiemaßnahme. Zusätzlich werden oft palliative Eingriffe zur Umleitung der Gallenwege und des Darms vorgenommen. Häufig ist eine intensive Schmerzbekämpfung notwendig (Preiß et al. 2008).

Trends von Inzidenz, Mortalität und Überlebensraten
Die Entwicklung der Erkrankungs- und Sterberaten an Pankreaskrebs ist bei beiden Geschlechtern in Deutschland seit dem Jahr 1980 durch eine geringfügige, aber stetige Zunahme gekennzeichnet. Altersstandardisiert nahmen die Erkrankungs- und Sterberaten bei den Männern bis 2004 um 6 % bzw. 11 %, bei den Frauen um jeweils 17 % zu, alle Altersgruppen waren jeweils etwa gleich stark betroffen. Aufgrund der demografischen Entwicklung stieg die absolute jährliche Zahl an Neuerkrankungen dagegen um etwa 50 % bei den Frauen und 60 % bei den Männern. In 2004 erkrankten etwa 6.600 Frauen und 6.300 Männer an einem Pankreaskarzinom. Inzidenz und Mortalität an Pankreaskrebs sind bei beiden Geschlechtern etwa gleich hoch, bedingt durch die nach wie vor schlechten Überlebensaussichten mit Pankreaskrebs, bei dem sich die relativen 5-Jahres-Überlebensraten in den letzten zwei Jahrzehnten nur geringfügig auf zuletzt 6 % für Männer und 8 % für Frauen verbessert haben.

Prävalenz
Im Jahr 2004 lebten insgesamt 5.100 Frauen und 5.500 Männer mit einer bis zu 5 Jahre zurückliegenden Diagnose einer Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse (5-Jahres-Prävalenz). Die 10-Jahres-Prävalenz lag bei den Frauen bei 6.000 und bei den Männern bei 6.500. Etwa 45 % der betroffenen Männer und knapp zwei Drittel der erkrankten Frauen waren über 70 Jahre alt. Bei beiden Geschlechtern zeigte sich seit 1990 ein Anstieg der Prävalenzen um etwa 50 % bis 60 %. Für das Jahr 2010 ergeben sich hochgerechnet 5-Jahres-Prävalenzen von 5.600 Frauen und 6.300 Männern.

Fazit
Vor dem Hintergrund leicht ansteigender Erkrankungs- und Überlebensraten sowie demografischer Veränderungen zeigt sich bei beiden Geschlechtern seit 1990 ein Anstieg der Prävalenzen dieser Krebserkrankung um etwa 50 % bis 60 %. Für das Jahr 2010 ergibt sich hochgerechnet eine 5-Jahres-Prävalenz von 5.600 Frauen und 6.300 Männern. Bei diesen Zahlen ist allerdings eher von einer leichten Überschätzung auszugehen. (RKI 02/2010)

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