Barrierefreiheit im Internet: Was Online-Angebote Besuchern bieten

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Wie auch im Offlineleben spielt die Barrierefreiheit im Internet eine tragende Rolle. Während einige Anbieter sie allerdings bestens umsetzen, so bleibt sie bei anderen Unternehmen leider auf der Strecke. Das liegt nicht daran, dass Unternehmen fehlendes Interesse gegenüber eingeschränkten Personen offenbaren, sondern eher daran, dass ihnen oft nicht bewusst ist, mit welch einfachen Kniffen teilweise bereits ein barrierefreier Zugang sichergestellt werden kann. Dieser Artikel klärt über einige Punkte auf.

Was ist Barrierefreiheit im Netz?

Ursächlich ähnelt die Barrierefreiheit im Internet der im normalen Leben. Sie soll sicherstellen, dass auch körperlich eingeschränkte Personen das Netz möglichst mühelos benutzen können. Da das Internet eher visueller Art ist, richtet sich die Barrierefreiheit natürlich überwiegend an in der Sehstärke eingeschränkte Menschen. Das bedeutet:

  • Bilder – wo normal sehende Personen die Bilder, beispielsweise in einem Onlineshop ansehen, müssen Blinde auf Tricks zurückgreifen. Bei barrierefreien Zugängen ist jedes Bild mit einer entsprechenden »Blindenunterschrift« belegt. Diese ist von Hilfsprogrammen auslesbar und kann nun in Worten mitteilen, was auf dem Bild zu sehen ist.
  • Beschreibungen – jegliche Beschreibung, jeder Text auf einer Seite, dient der Erklärung und Information. Für sehbehinderte Menschen ist das besonders wichtig, da sie nur aufgrund der vorgelesenen Texte erahnen können, was sie auf dem Bildschirm haben. Ist die Farbe eines Kleides beispielsweise nirgendwo auf der Seite erwähnt, können Betroffene nicht wissen, ob es sich um ein schwarzes Kleid oder um eines mit Blumen handelt.
  • Seitenführung – sie erweist sich teils schon für uneingeschränkte Seitenbesucher als problematisch. Da Blinde jedoch mit Hilfsprogrammen arbeiten, ist die Führung noch wichtiger. Sie muss klar strukturiert sein. Der Blumentopf muss unter Pflanzartikeln aufgeführt sein, nicht aber unter Deko für das Bad.
  • Aufbau – dieser richtet sich nicht allein an eingeschränkte Menschen, denn so mancher Seitenaufbau samt Design überfordert auch gesunde Menschen. Umso mehr blinkende und auffällige Elemente vorhanden sind, desto eher gibt es Probleme. Bei eingeschränkten Personen mit Hilfsprogrammen sind beispielsweise offensive Pop-up-Fenster problematisch. Was soll das Programm nun auslesen? Die Werbung oder die eigentliche Seite?

Generell bietet eine gute Internetseite einen einfachen und direkten Zugang für den Kunden. Die Barrierefreiheit kommt dazu, doch wer bereits eine sehr saubere Seite präsentiert, der hat mit der Umstellung kaum noch Mühe.

In welchen Bereichen geht es voran?

Ein wichtiges Hauptaugenmerk liegt auf den öffentlichen Seiten der Ämter und Behörden. Sie sind teilweise bereits barrierefrei, manchmal sogar mit der »einfachen Sprache« unterlegt. Trotzdem muss auch hier gesagt werden, dass die Umstellung noch längst nicht abgeschlossen ist. Zudem darf sich nicht allein auf den öffentlichen Bereich konzentriert werden. Eine Gesellschaft, die eingeschränkten Personen den absoluten Zugang zum normalen Leben bieten will, muss dies auch im Internet machen. Daher intensivieren einige Unternehmen ihre Bemühungen:

  • Banken und Sparkassen – immer mehr örtliche Filialen werden geschlossen, sodass sich der Bankenverkehr ins Internet verlagert. Gute Banken richten ihre Seiten nun mit barrierefreien Möglichkeiten ein. Schon die Funktion, via App Rechnungen abzufotografieren, gehört in diesen Bereich. Können die Zahlen und Buchstaben nicht gelesen werden, so übernimmt das Auslesen nun die Software. Je nach TAN-Funktion gibt es jedoch noch Schwierigkeiten mit dem Bankenangebot. Während eine Blindensoftware natürlich vorlesen kann, was am Bildschirm geschieht, so hat sie keinen Zugriff auf den TAN-Generator. Sehbehinderte Menschen müssen somit auf andere Verfahren umsteigen.
  • Casinos – auch sie richten wie auch Computerspiele die Angebote vermehrt auf eingeschränkte Menschen aus. Ein allgemein barrierefreier Zugang ist meist mit an Bord, wenngleich sich nicht alle Casinospiele auch für Blinde eignen. Manchmal sind Hilfspersonen notwendig, vielfach können aber auch schon Programme diese ersetzen. Aber wie erkennen Blinde die besten Online Casinos in Sachen Barrierefreiheit? Tatsächlich hilft hier die Sprachausgabe. Weist diese auf viel Werbung, doch wenig Informationen hin, so ist das Casino eher wenig geeignet. Online-Casinos bieten Blinden allgemein sehr viele Highlights und erlauben ihnen, an diversen Glücksspielen teilzunehmen. Gerade Roulette und Kartenspiele sind durchweg spielbar. Hingegen bieten sich Slots seltener an, sofern sie nicht mit akustischen Signalen auftrumpfen. Es macht kaum Freunde, einfach nach Geratewohl die Entertaste zu bedienen, ohne zu wissen, was die Walzen zeigen.
  • Shopping – viele Seitenbetreiber und Shopbetreiber haben in den vergangenen Jahren deutlich nachgelegt und ihr Angebot auch auf eingeschränkte Menschen zugeschnitten. Das offenbart sich schon aus den gegebenen Informationen. Kein guter Händler verzichtet auf eine gute – schriftliche – Beschreibung des Produkts, mit all seinen Eigenschaften und Möglichkeiten. Auch die Farb- oder Größenwahl wird oft nicht mehr »versteckt«, sondern für Hilfsprogramme gerecht offenbart.

Trotz allem ist die Barrierefreiheit im Internet noch längst nicht gegeben. Denn vielfach wird sich auf eine bestimmte Zielgruppe konzentriert: Sehbehinderte. Das ist gut, doch zeigen manche Menüführungen und Anforderungen deutliche Schwächen für bewegungseingeschränkte Personen auf. Manchmal ist es nur schwer möglich, Menüpunkte anzusteuern, ohne große Bewegungen auszuführen.

Ein weiteres Problem ist die oft belächelte »einfache Sprache«. Natürlich kommt es hier auch auf das Unternehmen und das Angebot an sich an, doch ist wirklich notwendig, ein einfaches Ethernetkabel mit hochtrabenden und komplizierten Worten zu beschreiben, nicht aber eine simple Beschreibung für eingeschränkte Personen zu bieten? Eine solche würde nicht allein tatsächlich eingeschränkte Kunden zufriedenstellen, sondern auch diejenigen, die schlichtweg nicht mit allen Fachbegriffen vertraut sind.

Fazit – Barrierefreiheit ist für Betriebe wichtig

Obgleich die Herstellung der Barrierefreiheit für viele Unternehmen zuerst nach einem ungemeinen Aufwand klingt, so muss sie auch von der anderen Seite aus betrachtet werden. Kann es sich ein Unternehmen erlauben, auf allein über eine Million sehbehinderte Menschen in Deutschland zu verzichten? Werden noch deutlich körperliche Einschränkungen in der Motorik mit dazugezählt sowie Personen mit Problemen in Sprachverständnis, so schließt ein Unternehmen ohne barrierefreie Seiten ein enormes Kundenpotenzial aus.

Die ersten Schritte auf den Weg in die Barrierefreiheit sind nicht einmal schwer. Bilder werden mit Meta-Angaben versehen, im Produkttext stehen alle Informationen, bei schwierigen Texten in vereinfachter Sprache. Bei bestehenden Webseiten ist das natürlich ein Aufwand, doch lohnt er sich. Gerade sehbehinderte Menschen merken sich die Anbieter, bei denen sie ein gutes Interneterlebnis hatten.

 

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