Auszeichnung für Kieler Roboter-Chirurgen

Roboter-Chirurgie. Die besondere Auszeichnung „Epizentrum“ wird nur an chirurgische Teams verliehen, die langfristig ihre Expertise und Erfahrung beim Training von Kollegen, d.h. bei der Ausbildung zum Roboterchirurgen bewiesen haben. Neben einer sehr guten, reproduzierbaren chirurgischen Technik und der Fähigkeit diese auch Kollegen entsprechend zu vermitteln, ist eine Mindesterfahrung von einigen Hundert Operationen am Roboter erforderlich. Voraussetzung sind zudem Publikationen über roboterassistierte Chirurgie und die Präsentation eigener klinischer und ökonomischer Daten. Ebenso wird darauf geachtet, dass die neuesten Technologien im Einsatz sind, u. a. das aktuelle Chirurgiesystem „da Vinci Xi“. Beispielsweise wurden in Kiel bislang über 600 Operationen an Bauch- und Brustorganen mit dem „da Vinci“ durchgeführt, davon deutschlandweit die meisten roboterassistierten Speiseröhren- sowie Lungenoperationen. „Ich freue mich sehr, dass die Arbeit des gesamten Teams während der vergangenen Jahre registriert und geehrt wird. Denn nur durch die Unterstützung aller konnten die Roboteroperationen schrittweise eingeführt und stetig verbessert werden“, sagt Klinikdirektor Prof. Becker.

Das im Jahr 2016 am Campus Kiel des UKSH gegründete Kurt-Semm-Zentrum für laparoskopische und roboterassistierte Chirurgie empfängt in der Allgemein- und Thoraxchirurgie, der Urologie sowie in der Gynäkologie regelmäßig Gäste aus Deutschland und dem europäischen Ausland, die roboterassistierten Eingriffen beiwohnen. Speziell die Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie ist ausgewiesenes Referenz- und Ausbildungszentrum der EARCS (European Association for Robotic Colorectal Surgery) und Referenzzentrum für Intuitive Surgical, die Herstellerfirma des „da Vinci“- Systems. Der stellvertretende Klinikdirektor Prof. Jan-Hendrik Egberts ist bereits seit einigen Jahren als sogenannter Proctor für das „da Vinci“-System tätig, d.h. als Trainer, der Kollegen berät und anleitet. Auch die Klinik für Urologie und Kinderurologie ist seit 2018 Referenzzentrum für Intuitive Surgical.

Das „da Vinci“-Chirurgiesystem gilt als die modernste Entwicklung auf dem Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie. Die robotergestützte „Operation der kleinen Schnitte“ ist schonend für den Patienten und ermöglicht eine schnellere Genesung gegenüber offenen Operationen. Am UKSH wird das System seit Januar 2013 eingesetzt, die Einführung des „da Vinci“-Systems am UKSH wurde wesentlich von der Damp-Stiftung mitfinanziert. Inzwischen wurden über 1.500 Operationen durchgeführt. Das Kurt-Semm-Zentrum für laparoskopische und roboterassistierte Chirurgie ist das erste interdisziplinäre Zentrum in Deutschland, welches sich den drei Zielen der chirurgischen Ausbildung, Krankenversorgung und Forschung verschrieben hat. Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Klinik für Urologie und Kinderurologie (Direktor Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, Sprecher des Kurt-Semm-Zentrums), die Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie (Direktor Prof. Dr. Thomas Becker), die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Direktor Prof. Dr. Nicolai Maass), die Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie (Direktor Prof. Dr. Jochen Cremer), die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (Direktor Prof. Dr. Andreas Seekamp) und die Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie (Direktor Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang). Eine Besonderheit des Zentrums ist zudem die Mitgliedschaft des Anatomischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität (CAU) unter der Leitung von Prof. Dr. Thilo Wedel. Das Institut stellt Köperspender zur Verfügung, mit deren Hilfe unter authentischen Rahmenbedingungen neue schonende Operationstechniken entwickelt und Operateure ausgebildet werden können.

wissenschaftliche Ansprechpartner:
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel,
Klinik für Allgemeine, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie,
Prof. Dr. med. Jan-Hendrik Egberts,
Tel.: 0431 500 20401, E-Mail: Jan-Hendrik.Egberts@uksh.de

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