Ausgezeichnete Rheuma-Forschung in München und Lübeck

Der Rudolf-Schoen-Preis ist die höchste wissenschaftliche Auszeichnung der DGRh. Sie vergibt ihn für hervorragende experimentelle oder klinische Arbeiten in der Rheumatologie. Der Preis wird aller zwei Jahre ausgeschrieben und über vereinseigene Stiftungsmittel finanziert. In diesem Jahr begutachtete die Jury insgesamt 14 Abhandlungen, die Forscher und Ärzte verschiedener deutscher Hochschulen und Kliniken eingereicht haben. Ausschlaggebend bei der Bewertung waren die Originalität und die wissenschaftliche Qualität. Letzteres sei bei allen eingegangenen Arbeiten beachtlich gewesen, betont DGRh-Präsident Professor Wolfgang Rüther. Anlässlich des Eröffnungsabends des DGRh-Kongresses 2010 in Hamburg wird er die Laudationes für die diesjährigen Preisträger verlesen.

Die Arbeitsgruppe um Leipe und Skapenko aus der Rheumaeinheit der Ludwig-Maximilian-Universität München erhalten den Preis für ihre Arbeit „Th17 cells in autoimmune arthritis“. Die Jury sieht in dieser Arbeit ein sorgfältig ausgearbeitetes neues Konzept zum Verständnis des Krankheitsgeschehens bei rheumatoider und Psoriasisarthritis. Bei diesen häufigen rheumatischen Erkrankungen leiden Betroffene unter dauerhaften Entzündungen der Gelenke, die zu deren Zerstörung führen können. Meist sind auch noch andere Organe betroffen. Ursache der Entzündungen ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems. Das komplexe Zusammenspiel der beteiligten Immunzellen ist bislang allerdings weitgehend unverstanden. Die Münchner Wissenschaftler wiesen in ihrer Arbeit nun erstmals nach, dass bestimmt T-Helfer-Zellen am Krankheitsgeschehen beteiligt sind. Dies eröffnet neue Möglichkeiten der Therapie.

Frau Dr. Julia Holle aus der Klinik für Rheumatologie und Immunologie des Klinikums Bad Bramstedt wird für ihre Habilitationsarbeit „Wegenersche Granulomatose – Neue Aspekte zu Verlaufsformen, Biomarkern, genetischen Risikofaktoren und Prognose“ ausgezeichnet. Die Wegenersche Granulomatose (WG), auch als Morbus Wegener bezeichnet, ist eine seltene Erkrankung, bei der sich die Blutgefäße entzünden. Bei den Betroffenen bilden sich oft herdförmige „granulomatöse“ Entzündungen im Gewebe in den oberen oder unteren Atemwegen. In der Arbeit untersuchte sie den Verlauf der Krankheit in Abhängigkeit von Krankheitsstadium und -aktivität. Zudem überprüfte sie diejenigen Patienten, die keine ausgedehnten körperlichen Merkmale entwickeln. Bisher ist nicht systematisch untersucht, wie viele Patienten dieses seltene Phänomen betrifft und welche klinischen Merkmale sie aufweisen. Darauf sowie auf neue immunologische und genetische Marker zur Charakterisierung der Erkrankung geht Frau Holle in ihrer Arbeit ein.

Literatur:
1. Leipe J, Grunke M, Dechant C, Reindl C, Kerzendorf U, Schulze-Koops H, Skapenko A (2010) Th17 cells in autoimmune arthritis. Arthritis Rheum 2010
2. Holle JU, Gross WL, Latza U, Noelle B, Ambrosch P, Heller M, Fertmann R, Reinhold-Keller E (2010) Improved outcome of 445 Wegener`s granulomatosis patients in a German vasculitis center over four decades. Arthritis Rheum (eingereicht, Manuskript-Code: ar-09-1897)

Weitere Literaturangaben zur Arbeit von Dr. Julia Holle können erfragt werden.

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Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. (DGRh) ist mit mehr als 1.200 Mitgliedern die größte medizinische Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert seit mehr als 80 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung in Deutschland. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.
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(idw, 09/2010)

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