Die DGPPN zeichnet die bisherige Forschungsleistung von Dr. Luck aus, die durch zahlreiche internationale Publikationen in renommierten Fachzeitschriften unterlegt ist. Darüber hinaus soll mit dem Preis eine Weiterentwicklung von lebensnahen Methoden zur Erfassung von Alltagsbeeinträchtigungen zur Demenzfrüherkennung gefördert werden. „Die Arbeiten von Dr. Luck haben auf eindrucksvolle Weise gezeigt, dass komplexe Alltagsaktivitäten bei Betroffenen schon sehr früh beeinträchtigt und somit ein wichtiger Indikator für eine Demenzentwicklung sind“, sagte Prof. Steffi G. Riedel-Heller, Direktorin des Instituts für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP) der Leipziger Medizinischen Fakultät, an dem der Preisträger als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist.
Demenzen zählen zu den häufigsten und schwerwiegendsten Erkrankungen im höheren Lebensalter.
Eine beginnende Erkrankung frühzeitig zu erkennen, ermöglicht es den Betroffenen, wichtige Entscheidungen wie über Wohnarrangements oder Vorsorgevollmachten noch selbstbestimmt treffen zu können. Darüber hinaus können Risiken beispielsweise im Straßenverkehr, die mit nachlassenden Fähigkeiten einher gehen, besser vermieden werden.
Demenz kann frühzeitiger entdeckt werden, wenn zusätzlich zu den gängigen neuropsychologischen Tests auch konkrete Beeinträchtigungen in komplexen Alltagsaktivitäten berücksichtigt werden. Dazu zählen Situationen wie Einkäufe oder Finanzfragen. Das haben vorausgehende Auswertungen von Dr. Luck aus mehreren Langzeitstudien mit alten Menschen ergeben. Eine standardisierte Erfassung der Alltagsbeeinträchtigungen, so seine Folgerung, ist von hoher Bedeutung. Deshalb entwickelt er derzeit eine neue, alltagsnähere Methode.
Dr. rer. med. Tobias Luck (31) ist aktuell mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Kanada. Seine Demenzstudien fließen auch in das fachübergreifende Leipziger Großforschungsprojekt LIFE zu Zivilisationserkrankungen ein. „Der DGPPN-Preis ermöglicht mir, einen Forschungsaufenthalt in der Arbeitsgruppe einer renommierten israelischen Wissenschaftlerin an der Universität Haifa zu finanzieren. Dort kann ich zukunftsweisende computer-basierte Ansätze bei der Erfassung von Beeinträchtigungen in komplexen Alltagsaktivitäten beforschen, die dazu beizutragen könnten, die Demenzfrüherkennung in epidemiologischer Forschung und Versorgungspraxis zu verbessern.“