Mit der Verleihung des ersten gemeinsamen Doktortitels „joint PhD degree“ an Anette Christ durch die RWTH Aachen und Maastricht University konnte ein Meilenstein im Forschungs- und Ausbildungsprogramm des internationalen Graduiertenkollegs „IRTG1508/EUCAR“ unter Leitung von RWTH-Professor Dr. Jürgen Bernhagen und Professor Tilman Hackeng, PhD, Maastricht University, erreicht werden. Die universitäts- und länderübergreifende Verleihung gemeinsamer Doktortitel ist ein wichtiges Instrument, um Wissenschafts- und Ausbildungsstandorte zu verknüpfen. Gerade die Biomedizin mit ihren komplexen Technologien lebt von kooperierenden Laboren. In Deutschland sind solche „joint PhD degrees“ als „Cotutelle-Verfahren” bekannt, sie wurden aber bisher nur vereinzelt vergeben.
Mit Anette Christ wurde nun der ersten Wissenschaftlerin ein „gemeinsamer“ Doktorgrad der beiden Universitäten Aachen und Maastricht verliehen, sie bestand mit glänzender Leistung. Zum Thema „Dendritic cells in hyperlipidemia-asso¬ciated atherosclerosis“ forschte Christ unter der Betreuung von RWTH-Professor Martin Zenke sowie den Professoren Mat Daemen und Erik Biessen der Maastricht University an neuen Mechanismen zur Behandlung von Atherosklerose und entdeckte einen bisher unbekannten schützenden Effekt, ausgelöst durch so genannte plasmazytoide dendritische Zellen. Ihre Befunde könnten mittelfristig wichtige Grundlagen für die Entwicklung neuer Therapieoptionen eröffnen.
Internationale Forschung im Graduiertenkolleg
Herz- und Gefäßerkrankungen gehören zu den häufigsten Todesursachen in westlichen Gesellschaften. Vor diesem Hintergrund gilt es internationale Spitzenforschung zu bündeln. Das Graduiertenkolleg IRTG1508/EuCAR ist ein Musterbeispiel: Seit 2008 intensivieren die Medizinischen Fakultäten der RWTH Aachen und der Maastricht University hier ihre erfolgreiche, langjährige Zusammenarbeit.
Das Graduiertenkolleg beschäftigt sich in erster Linie mit den makrovaskulären pathobiologischen und pathophysiologischen Prozessen, die bei arteriellen Umbauprozessen eine Rolle spielen, wie Atherosklerose und instabile Ablagerungen, die so genannten Plaques. Instabile Plaques stellen aufgrund der Thrombose und anschließender Herzinfarktgefahr ein hohes Gesundheitsrisiko dar. Auch die beteiligten Chemokin- und Zytokin-gesteuerten molekularen Prozesse der Krankheitsentwicklung stehen im Vordergrund. Diese kommunikationssteuernden Moleküle im Immunsystem können bei Fehlsteuerung immunologische und entzündliche Abwehrreaktoren gegen körpereigene Strukturen richten. Im Rahmen des Graduiertenkollegs wird deshalb an Wegen geforscht, diese Prozesse zu unterbinden. Die DFG und NWO fördern die Forschungen mit rund drei Millionen Euro.