„Ich sehe mich als Arzt des Patienten, nicht als Manager von Befunden“, beschreibt Professor Seufferlein seine Berufsauffassung. „Das Gespräch mit den Patienten ist ein wichtiger Teil guter Diagnostik und Therapie, entscheidend sind zudem gute Versorgungsstrukturen. In unserem zertifizierten Darmzentrum beispielsweise können wir Patienten mit Darmkrebs eine hochwertige fächerübergreifende Betreuung anbieten, die wir weiter ausbauen wollen.“ Als Vorsitzender der Zertifizierungskommission der durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierten Darmkrebszentren hat der neue Ärztliche Direktor hier große Erfahrung. „Wir planen, ähnliche Versorgungsmodelle auch für Patienten mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse anzubieten.“ Die zukünftige Nachbarschaft von Chirurgie und Innerer Medizin auf dem Oberen Eselsberg erleichtert die fächerübergreifende Zusammenarbeit: „Internisten und Chirurgen können im ‚Tandem’ beispielsweise komplizierte Polypen im Darm behandeln“, so Seufferlein, der sein neues Amt am 1. Mai 2012 angetreten hat.
Ziel des neuen Ärztlichen Direktors ist, für die Patienten aus Stadt und Region die beste Versorgung sicherzustellen: „Wir möchten die Kooperation mit Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten weiter ausbauen und in guter Vernetzung das anbieten, was Patienten brauchen. Wir arbeiten bereits in gemeinsamen Studien zusammen, wollen die Kooperation z. B. bei speziellen endoskopischen Leistungen und im Angebot von Zweitmeinungen weiterentwickeln“, so Seufferlein. Auch Patientenveranstaltungen und die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen haben für ihn einen hohen Stellenwert.
Der 49-Jährige gilt als renommierter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Tumorforschung und der Bauchspeicheldrüse: „Wir untersuchen, welche Funktion Eiweißstoffe in verschiedenen ‚Abteilen’ von Zellen erfüllen. Lassen sich bestimmte Eiweißstoffe an einer bestimmten Stelle in einer Zelle in ihrer Funktion blockieren, können wir möglicherweise die Entstehung von Tumoren oder die Bildung von Tochtergeschwüren hemmen.“ Professor Seufferlein leitet zudem die weltweit größte Studie zur Frage, ob Grünteeextrakt verhindert, dass sich im Darm Vorstufen von Krebs, so genannte Polypen, bilden. Ein weiteres Forschungsthema ist der Transport von Eiweißstoffen in Zellen: Hier gewonnene Erkenntnisse könnten zu einem besseren Verständnis der Blutzuckerregulation und von Entzündungsprozessen in der Bauchspeicheldrüse führen.
„Wir haben in Ulm eine sehr gute Forschungsinfrastruktur, die wollen wir nutzen. Ich möchte bei jungen Medizinern die Leidenschaft für klinische Medizin und für die Wissenschaft fördern“, betont Seufferlein. Er tritt die Nachfolge von Prof. Dr. Guido Adler an, der 2010 als Leitender Ärztlicher Direktor ans Universitätsklinikum Mainz gewechselt ist, und übernimmt das Amt vom kommissarischen Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Götz von Wichert.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Schultze
Universitätsklinikum Ulm
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