Arzneimittel-Pipeline bei Bayer gut gefüllt – 44 innovative Produkte in klinischen Prüfungen

Eine gut gefüllte Arzneimittel-Pipeline zur Behandlung weltweit im Fokus stehender chronischer Krankheiten, international gut eingeführte Therapeutika und Diagnostika sowie soziales Engagement gegenüber Patienten und Mitarbeitern, das sind Pfeiler eines gesunden Fundaments, auf das Bayer seine Zukunft aufbaut.

Der Unternehmenserfolg von Bayer HealthCare Deutschland wird maßgeblich von den rund 1400 MitarbeiterInnen getragen, die laut Geschäftsführer Liam Condon „sehr engagiert und kompetent“ agieren und einen „offenen, vertrauensvollen Dialog miteinander“ pflegen. „Unser Wertesystem basiert auf vier Elementen, die zusammengefasst LIFE bedeuten, wobei L für Leadership steht, I für Integrität, F für Flexibilität und E für Effizienz“, sagte der Bayer Vital Geschäftsführer beim Pressegespräch „Forschung-Innovation-Gesundheit“ in Leverkusen.

Nach der erfolgreichen Integration von Schering ist die Verschmelzung der beiden deutschen Pharmakonzerne abgeschlossen. Um nicht selber einer feindlichen Übernahme zu unterliegen, setzt Bayer auf die solide Bewertung der Produkt-Pipeline durch die Finanzanalysten und die Erzielung eines fairen Aktienpreises. Zur Bewertung der Analysten stehen zur Zeit insgesamt 44 innovative Produkte, die sich in der klinischen Prüfung befinden, davon allein 23 in der Phase III, der letzten Phase vor der Zulassung.

Neue Wirkstoffe sichern Therapiefortschritt
Forschung und Entwicklung von Innovationen im Gesundheitsmarkt – das sind die vordringlichen Ziele von Bayer HealthCare: „Wir sind fest davon überzeugt, dass nur die Entwicklung und der Einsatz neuer Wirkstoffe zu weiteren Therapiefortschritten führen wird“, erklärte Liam Condon. Nach wie vor gibt es laut Condon sehr viele Erkrankungen, die nicht heilbar sind und bei denen bislang keine befriedigenden Therapiemöglichkeiten gegeben sind. Beizutragen, dies zu ändern, ist nach seinen Worten ein erklärtes Ziel von Bayer HealthCare.

Mit dem zugelassenen Produkt Leganto® „werden wir im September 2011 eine weitere innovative Therapieoption im Bereich Neurologie anbieten“, so Condon. UCB und Bayer haben eine Vereinbarung über die Vermarktung des Rotigotin Wirkstoff-Pflasters als Zweitmarke getroffen. Leganto® wird in der Behandlung von Menschen mit Morbus Parkinson oder Restless-Legs-Syndrom eingesetzt.

 


Liam Condon, Geschäftsführer Bayer Vital GmbH, Dr. Franz Josef Wingen, Leiter Medizin Bayer Vital GmbH und Dr. Frank Misselwitz, Leiter Therapiegebiet Herz-Kreislauf/Koagulation Globale Klinische Entwicklung bei Bayer HealthCare Pharmaceuticals (v.l.n.r.) (Quelle Foto: MEDIZIN ASPEKTE, Dr. Joachim Wolff)

Forschung und Entwicklung: Gut gefüllte Arzneimittel-Pipeline bei Bayer HealthCare
Bayer HealthCare blickt optimistisch in die Zukunft, was laut Dr. Franz-Josef Wingen, Leiter Medizin der Bayer Vital GmbH, nicht zuletzt der gut gefüllten Pipeline zu verdanken ist. Im pharmazeutischen Bereich engagiert sich das Unternehmen vor allem in der Kardiologie, der Onkologie, im Bereich Frauengesundheit und in der Diagnostischen Bildgebung. In allen vier Bereichen gibt es laut Wingen erfolgversprechende neue Wirkstoff-Kandidaten. Als Beispiel führte der Wissenschaftler die Onkologie an, ein Fachbereich, in dem Bayer HealthCare mit Nexavar® bereits Maßstäbe bei der Behandlung des Nierenzellkarzinoms und des Leberzellkarzinoms gesetzt hat. Der Wirkstoff wird in klinischen Studien derzeit auch bei weiteren Krebsentitäten geprüft. In Entwicklung sind zudem weitere neue Substanzen wie zum Beispiel Regorafenib zur Behandlung des kolorektalen Karzinoms, des nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms und der GIST-Tumore. Es sind ferner innovative Wirkprinzipien in der Entwicklung wie etwa zur Zellzykluskontrolle: „Mit einem MEK-Inhibitor, einem PI3K-Inhibitor und einem CDK- Inhibitor haben wir in diesem Bereich gleich drei Hoffnungsträger in der Pipeline“, so Wingen.

Die Onkologie ist dabei nur ein Fachbereich, in dem sich Bayer HealthCare besonders engagiert. Die Diabetologie ist ein weiteres Beispiel. So wurde mit dem Contour®USB ein innovatives System zur Blutzuckerselbstmessung entwickelt, das einfach und leicht zu handhaben ist und Menschen mit Diabetes IT-basiert eine effektive Überwachung ihrer Stoffwechselsituation erlaubt. Wingen: „Das kann zu mehr Therapietreue beitragen und insgesamt damit zu einer verbesserten Glukosekontrolle“.

Xarelto® – Paradigmenwechsel bei der Antikoagulation
Zu einem Paradigmenwechsel in der Antikoagulation dürfte der orale direkte Faktor Xa-Hemmer Rivaroxaban (Xarelto®) beitragen, wie in Leverkusen Dr. Frank Misselwitz, Leiter des Therapiegebietes Herz-Kreislauf/Blutgerinnung, Globale Klinische Entwicklung der Bayer Pharma AG, berichtete. Das innovative Arzneimittel hat sich nach seiner Darstellung bereits bei der Thromboseprophylaxe bei Patienten mit Implantation einer Knie- und Hüftendoprothese etabliert, eine Indikation, für die Rivaroxaban bereits seit 2008 durch die Gesundheitsbehörden zugelassen ist. Der Wirkstoff wurde und wird in einem umfassenden Prüfprogramm bei mehr als 65.000 Patienten in unterschiedlichen Indikationen untersucht.

Erste positive Studiendaten liegen bereits vor für die Behandlung thromboembolischer Ereignisse und deren Sekundärprophylaxe sowie für die Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern und die Thromboseprophylaxe bei hospitalisierten Patienten mit internistischer Erkrankung. „Entsprechende Zulassungsanträge laufen derzeit“, betonte Misselwitz. Geprüft wird Rivaroxaban nach seinen Worten außerdem bei der Behandlung des akuten Koronarsyndroms.

Bislang wurden in den verschiedenen Indikationen vor allem die niedermolekularen Heparine und die Vitamin K-Antagonisten genutzt sowie direkte Thrombininhibitoren oder indirekte Faktor Xa-Hemmer. Die Wirkstoffe haben jedoch zum Teil erhebliche Limitationen, sei es, dass sie wie beispielsweise die niedermolekularen Heparine subkutan injiziert werden müssen oder wie im Falle der Vitamin K-Antagonisten eine nur geringe therapeutische Breite aufweisen, was ein regelmäßiges Gerinnungsmonitoring mit entsprechender Dosisanpassung erfordert.

Rivaroxaban – Fortschritt bei der Antikoagulation
„Mit dem Wirkstoff Rivaroxaban wird der erste direkte orale Faktor Xa-Hemmer verfügbar, der solche Limitationen nicht aufweist“, so Misselwitz. Der innovative Wirkstoff kann einmal täglich als Tablette in fixer Dosierung eingenommen werden. Er zeigt eine zuverlässige klinische Wirksamkeit, ohne dass regelmäßige Gerinnungskontrollen notwendig sind.

Mehrere Entwicklungskandidaten im Bereich Onkologie
In der Onkologie werden vor allem Wirkstoffe zur Anti-Angiogenese, zur Zellzykluskontrolle und zur Induktion der Apoptose entwickelt sowie Substanzen zur Beeinflussung der Transkription und zur Chromatin-Modulation. Mit Nexavar® ist bereits ein Angiogenesehemmer zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms sowie des Leberzellkarzinoms im Markt, der für weitere Indikationen wie zum Beispiel zur Behandlung des Mammakarzinoms und des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms weiterentwickelt wird.

Mit Regorafenib ist eine weitere Substanz in der klinischen Entwicklung, bei der Hoffnungen auf eine Verbesserung der Therapiemöglichkeiten bei GIST-Tumoren sowie beim kolorektalen Karzinom und auch beim nicht kleinzelligen Bronchialkarzinom bestehen. Bei den Wirkstoffen zur Zellzykluskontrolle gibt es mit einem MEK-Inhibitor, einem PI3K-Inhibitor und einem CDK-Inhibitor gleich drei Hoffnungsträger in der Pipeline.

VEGF Trap-Eye – Angiogenesehemmung bei der feuchten Makuladegeneration (AMD)
Aber auch in seltenen Indikationen wie der altersbedingten feuchten Makuladegeneration (AMD) ist Bayer mit dem Wirkstoff „VEGF Trap-Eye“ aktiv. Dabei handelt sich um einen VEGF-Inhibitor, der die Angiogenese (Gefäßneublidung) des unkontrollierten Gefäßwachstums in der Netzhaut bei der feuchten Makuladegeneration hemmt, die sonst unweigerlich zur Blindheit führt. Die Zulassung für VEGF Trap-Eye bei feuchter altersbedingter Makula-Degeneration wurde Anfang Juni 2011 bei der europäischen Arzneimittelbehörde eingereicht.

Bessere Differentialdiagnostik und frühere Diagnosestellung erhöhen Behandlungschancen
Ein weiterer Fokus liegt auf der molekularen Bildgebung, ein Verfahren, mit dem sich mittels radioaktiv markierter Tracer in vivo Biomoleküle sowie biologische Prozesse auf zellulärer oder sogar molekularer Ebene darstellen lassen. Die molekulare Bildgebung kann nach Wingen zum Beispiel helfen, die Diagnostik einer Alzheimerschen Krankheit erheblich zu verbessern. Eine bessere Differentialdiagnostik und insgesamt frühere Diagnosestellung erhöht die Behandlungschancen: „Durch einen frühen Therapiebeginn erweitert sich das therapeutische Fenster“, betonte der Wissenschaftler in Leverkusen.

Struktur mit vier Divisionen
Bayer HealthCare engagiert sich vor allem in den vier Divisionen Consumer Care, Animal Health, Medical Care-Diabetes Care und Pharmaceuticals. Es ist erklärtes Ziel, innovative Produkte und Dienstleistungen für die Gesundheit von Mensch und Tier zu entwickeln und anzubieten. Im Fokus stehen Themen der Diagnose, Vorsorge, der Familienplanung und der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin.

Quelle
Pressegespräch
Forschung – lnnovation – Gesundheit
Leverkusen, 5. Juli 2011
Veranstalter: Bayer Vital GmbH

Referenten

  • Liam Condon
    Geschäftsführer, Bayer Vital GmbH
    „Bayer HealthCare in Deutschland“
  • Dr. Franz Josef Wingen
    Leiter Medizin, Bayer Vital GmbH
    „F & E – Die Bayer HealthGare Forschungspipeline“
  • Dr. Frank Misselwitz
    Leiter Therapiegebiet Herz-Kreislauf/
    Koagulation, Globale Klinische Entwicklung,
    Bayer HealthCare Pharmaceuticals
    „Moderner Forschungsansatz am Beispiel der Antikoagulation –
    Anspruch und klinische Umsetzung“
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