Apfelsortenvielfalt in Deutschland

Obst: Auch in den Streuobstwiesen setzen jetzt die Bäume zur vollen Blüte an. Viel höher und verzweigter als in einer Plantage zeigen sich die Apfelbäume hier. Ihre Stämme und Zweige erwecken den Eindruck, als wenn sie schon viel erlebt und bereits viele Früchte hervorgebracht hätten. Man lässt der Natur freien Lauf. Geschnitten wird, um die Form des Baumes widerstandsfähig gegenüber jeder Witterung zu halten und um zu erreichen, dass die Äste nicht unter der Last von zu vielen Früchten brechen würden. Im Vergleich zu den Plantagenbäumen findet man in der Streuobstwiese die Blüten gleichmäßig auf den vielen Zweigen verteilt. Will man sie fotografieren, muss man die Kamera gegen den Himmel halten und die Zweige nach unten biegen. Hier wachsen dann nach der Bestäubung durch Bienen und Hummeln die Äpfel förmlich in den Himmel.

Nach Schätzungen des NABU existieren rund 400.000 Hektar Streuobstbestände in Deutschland mit rund 513 Streuobst-Apfelsorten . Im vergangenen Jahr wurden im Streuobstanbau 500.000 Tonnen Äpfel geerntet. Bundesweit werden 40 bis 50 Prozent durch Keltereien erfasst und zu naturtrübem Apfelsaft verarbeitet – das ergibt im Durchschnitt rund 400 Millionen Liter im Jahr, ergänzt um Säfte, deren Obst aus Plantagen-Anlagen und Hausgärten stammt. 30 bis 40 Prozent davon gehen in die Eigenverwertung von Privathaushalten. Rund 10 Prozent werden als Tafelobst vermarktet, je 5 Prozent zu Obstbränden, Mus oder Dörrobst verarbeitet. Und da die Beerntung der Streuobstanlagen sehr schwierig ist, verbleiben in der Regel ca. 10 Prozent an den Bäumen.

Im Herbst freuen wir uns dann darauf, die Vielfalt dieser Apfelsorten kennen zu lernen, wie z. B. Muskatrenette, Allendorfer Rosenapfel und Morgenduftapfel. Der naturtrübe Apfelsaft schließlich, der aus den Streuobstwiesenäpfeln gekeltert wird, ist ein besonderer Genuss. Der Trend geht zu sortenreinen Säften, auch aus biologischem Anbau. Wir dürfen gespannt sein, welche Saftsorten hier das Rennen machen, die Rote Sternrenette oder Schöner von Boskoop…. (Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie e. V. 05/2010)

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