Die manuelle Lymphdrainage wird in der Physiotherapie oftmals angewendet. Möchte man einen deutschen Begriff für die Behandlung nennen, kommt die „Entstauungstherapie“ infrage. Schließlich zeigt dies optimal auf, wozu die Massage durchgeführt wird. Es handelt sich um eine besondere Massageform, die dazu beiträgt, das Gewebe von angestauter Flüssigkeit zu befreien.
Bitte beachten Sie stets: Die manuelle Lymphdrainage sollte nur von ausgebildeten Physiotherapeuten ausgeführt werden. Schließlich durchläuft der Physiotherapeut hierzu eine spezielle Weiterbildung, die ihm alles notwendige Wissen über diese Behandlungsmethode vermittelt. Zudem kann nur geschultes Fachpersonal beurteilen, ob sich eine Behandlung durch eine Lymphmassage eignet. In Fällen von bösartigen Tumoren, akuten Entzündungen oder Thrombosen darf eine solche Behandlung auf keinen Fall durchgeführt werden.
Ein Stau im Lymphsystem
Der menschliche Körper besteht aus einer Vielzahl an Bestandteilen, Systemen und komplexen Strukturen. Hierzu gehört das Lymphsystem, welches an das Herz-Kreislauf-System angeschlossen ist. Es erfüllt zahlreiche wichtige Funktionen des Organismus, beispielsweise als Teil des Immunsystems. Hierzu transportiert es die Produkte, welche beim Verstoffwechseln entstehen, durch den Körper. Fließen die Stoffe sauber ab, fühlen Sie sich gesund, fit und vital. Problematisch wird es allerdings, wenn sich eine der Bahnen zusetzte. Stauen sich die Stoffwechselprodukte in der Lymphbahn, kommt es zu einem Ödem. Anstatt fließender Flüssigkeit kommt es zu einer starken Ansammlung, die sich in einer Schwelung von Armen oder Beinen ausdrückt. Das Fachwort hierfür ist „Lymphödem“. Um diese Stauung zu entfernen, greifen Physiotherapeuten zu der manuellen Lymphdrainage.
Anzeichen eines Lymphödems
Ein solches Ödem bleibt meist so lange verborgen, bis es zu einer deutlichen Schwelung der Extremitäten kommt. Doch damit Sie schon im Vorfeld reagieren können, sollten Sie über das „Stemmer’sche Zeichen“ Bescheid wissen. Hierzu nutzen Sie Ihre bloßen Fußzehen. An der Oberseite des Fußzehs befindet sich Haut, welche beim Zusammendrücken oder leichten Anhaben eine Falte bilden sollte. Sind Sie gesund, kann sich eine saubere Falte, mittig Ihrer beiden Finger ausbilden. Bei einem Lymphödem hingegen ist das Gewebe prall gefüllt mit Flüssigkeit. Diese verhindert das Ausbilden einer solchen Falte. Vielmehr entsteht eine Beule, die prall und straff wirkt. Sollte dies der Fall sein, konsultieren Sie einen Arzt.
Wann wird eine Lymphdrainage durchgeführt?
Die Lymphdrainage wird angewandt, um eine solche Anstauung zu mindern. Sie kann genutzt werden, wenn die Drainage in den Extremitäten ausgebildet ist, aber auch wenn sie sich im Gesicht oder Rumpf abzeichnet. Doch nicht nur bei einer Stauung der Lymphflüssigkeit greifen Medizinier auf dieses Verfahren zurück. Neben chronischen Lymphödemen werden chronisch-venöse Insuffizienzen und postoperative Schwellung behandelt. Ebenso lassen sich Kopfschmerzen, Schwellungen nach Halbseitenlähmung oder eine chronische Polyarthritis behandelt werden.
Während der Physiotherapie werden Ihre Lymphgefäße stimuliert. Hierzu wirkt der Physiotherapeut mit kreisförmigen Bewegungen auf betroffen Stellen des Körpers ein. Nennenswerte Handgriffe sind der stehende Kreis, Pumpgriff, Schöpfgriff ebenso wie der Drehgriff. Die Ausführung der stimulierenden Reize soll nicht zu einer vermehrten Durchblutung oder gar Reizung von Schmerzrezeptoren führen. Vielmehr sollen die Ödeme gelöst werden, sodass die Lymphbahnen freigegeben werden. Durch die langfristige Einwirkung der Handgriffe verstärkt sich der Abtransport der Stoffwechselprodukte.
Um diesen Effekt zu verstärken, werden die behandelten Stellen nach der Massage eingewickelt. Hierbei spricht der Physiotherapeut von einer Kompressionstherapie. Deren Aufgabe ist es, das Ödem an einer erneuten Entstehung nach der Massage zu hindern.