Trifunktionale Antikörper* zerstören Krebszellen, tragen aber auch dazu bei, dass sich T-Zellen an Krebszellen erinnern können. Der Effekt der Therapie hält also wie bei einer klassischen Vakzinierung an, selbst wenn der Antikörper wieder abgebaut ist – das haben Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München am Mausmodell gezeigt. Damit hat die Immuntherapie einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Einsatz von bifunktionalen Antikörpern, die nur an zwei Stellen binden können (online ahead of print, Cancer Research).
Mithilfe von trifunktionalen Antikörpern* kann der Körper ein Krebs-Gedächtnis bilden – und Tumorzellen immer wieder gezielt bekämpfen, ähnlich einer Impfung. Den Langzeitnutzen der bereits im klinischen Einsatz befindlichen Immuntherapie untersuchten Prof. Dr. Ralph Mocikat und Dr. Nina Eißler vom Institut für Molekulare Immunologie des Helmholtz Zentrums München zusammen mit Dr. Horst Lindhofer und Dr. Peter Ruf von der Trion Research GmbH. Dafür behandelten sie Mäuse mit Hautkrebs sowohl mit bifunktionalen* als auch trifunktionalen Antikörpern*.
Ergebnis: „Trifunktionale Antikörper eliminieren Tumorzellen nicht nur direkt, sondern induzieren ein langandauerndes, immunologisches Gedächtnis gegen den Tumor“, so Mocikat. Die so geprägten T-Zellen ließen sich außerdem aus den Mäusen isolieren und zeigten auch in anderen Mäusen ihre schützende Wirkung – und das nicht nur gegen die ursprünglich anvisierten Antigene der Krebszellen. „Nachdem der Körper die Tumoren erfolgreich abgebaut hatte, waren die Immunzellen in der Lage, mehrere Strukturen der Tumorzellen zu erkennen und gezielt zu bekämpfen“, sagt Mocikat. Jetzt wollen die Forscher versuchen, den „Impf“-Effekt der trifunktionalen Antikörper* durch genauere Untersuchung der Anwendungszyklen und Kombination mit anderen Komponenten der Immuntherapie weiter für eine Anwendung beim Menschen zu optimieren.