Patienten mit Vorhofflimmern mit einem CHA2DS2-VASc-Score ≥ 1 sollten eine Antikoagulation erhalten, in erster Linie mit Neuen oralen Antikoagulantien (NOAK) oder Vitamin-K-Antagonisten (VKA).(12) Das internationale GARFIELD-Register gibt Auskunft darüber, inwieweit diese Empfehlungen im klinischen Alltag berücksichtigt werden. Nach bisherigen Auswertungen wurden knapp 40 % der Patienten nicht leitliniengerecht mit oraler Antikoagulation therapiert (13) und nur 41 % der Patienten mit VKA-Antikoagulation befinden sich im INR (International Normalized Ratio)-Zielbereich.(14) Diese Ergebnisse bestätigt eine Erhebung in Deutschland. Darin erhielten von 325 Schlaganfallpatienten mit vorher bekanntem Vorhofflimmern (VHF) und einer Indikation zur Antikoagulation nur 75 Patienten Phenprocoumon, einem Vitamin-K-Antagonisten. Nur 20 dieser VKA-Patienten befanden sich im INR-Zielbereich.(15)
Nebenwirkungen von Vitamin-K-Antagonisten führen zu Krankenhausaufnahmen
Auch bei einem INR-Wert zwischen 2 und 3 können noch Blutungen auftreten. Das zeigt eine Kohortenstudie mit 2.745 Patienten, in der sich 36 % aller Blutungen unter Vitamin-K-Antagonisten (VKA) bei einem INR im therapeutischen Zielbereich ereigneten.(16) Ein Achtel der nebenwirkungsbedingten Krankenhausaufnahmen stehen in Zusammenhang mit einem bestimmten VKA.(17) VKA-Patienten gelten daher erst dann als gut eingestellt, wenn mindestens 70 % der Messungen im therapeutischen Bereich liegen.(12) Unterhalb dieser Marke steigt das Risiko für Ereignisse an.18 Besonders risikoreich ist die Therapie mit VKA offenbar während der Einstellung.(19)
Neue orale Antikoagulantien (NOAK) reduzierten Risiko für Schlaganfälle und systemische Embolien
Neue orale Antikoagulantien (NOAK) haben diesbezüglich deutliche Vorteile. Dies zeigt eine Meta-Analyse aus vier Phase-III-Studien mit 71.683 Patienten, in denen die neuen oralen Antikoagulanzien mit Warfarin verglichen wurden.(20) Die NOAK reduzierten das Risiko für Schlaganfälle und systemische Embolien signifikant um 19 % (p<0,0001). Der Effekt war hauptsächlich auf eine Überlegenheit beim hämorrhagischen Insult zurückzuführen und unabhängig davon, ob die Patienten im Vergleichsarm gut oder schlecht auf VKA eingestellt waren. Darüber hinaus schnitten Patienten unter NOAK auch hinsichtlich der Gesamtsterblichkeit und der intrakraniellen Blutungen besser ab.
Neue orale Antikoagulantien NOAK: Überlegenheit bei intrakraniellen Blutungen
Diese Überlegenheit der NOAK bei intrakraniellen Blutungen wird durch eine weitere Metaanalyse bestätigt.(21) Die Autoren dieser Studie, ebenso wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie, die Deutsche Schlaganfallgesellschaft sowie die Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) empfehlen NOAK daher aufgrund ihres vorteilhaften Nutzen-Risiko-Profils und der praktikableren Anwendung als favorisierte Alternative bei den meisten Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern anstelle der VKA.12,22
Mit freundlicher Unterstützung der Bayer Vital GmbH
Quellen
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L.DE.GM.07.2014.1637