(mpt-626). Das Internet – eine gleichermaßen faszinierende wie auch gefährliche Technologie. Gerade die Thematik Cybermobbing bewegt derzeit die Gemüter. Darunter versteht man Mobbing via Mobiltelefon oder im Internet. Eine repräsentative Forsa-Umfrage, die von der Techniker Krankenkasse (TK) in Auftrag gegeben wurde, verdeutlicht nun erstmals der Ausmaß solcher Angriffe: Rund 32 Prozent der Befragten in Deutschland zwischen 14 und 20 Jahren waren schon einmal das Opfer eines Cybermobbing-Angriffs. Jeder fünfte Schüler wurde per Handy oder im Internet schon einmal direkt beleidigt oder bedroht, jeder Sechste verleumdet – und bei rund zehn Prozent kam es schon einmal zum Missbrauch ihrer Identität im Internet.
So schätzen die Bundesbürger die Gefahren des Internets ein
Gerade jugendliche User sind im Internet großen Gefahren ausgesetzt. Die meisten Bundesbürger schätzen diese Gefahren auch weitestgehend realistisch ein, wie eine aktuelle TNS-Emnid-Umfrage im Auftrag der Ergo Direkt Versicherungen (https://ergodirekt.de/de.html) bestätigt: Rund 21 Prozent der Befragten konnten die Anzahl jugendlicher Cybermobbing-Opfer recht korrekt einschätzen. 24 Prozent schätzten die Gefahr sogar noch höher ein und vermuteten eine höhere Quote von Mobbing Betroffener. Allerdings gingen rund 49 Prozent der Befragten von deutlich niedrigeren Zahlen aus und schätzten die Anzahl Betroffener somit falsch ein.
Doch wie kann man sich wehren, wenn man im Internet diffamiert, belästigt oder gar bedrängt wird? Kriminaldirektor Andreas Mayer, Geschäftsführer der Zentralen Geschäftsstelle Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes, rät bei Internet-Stalking: „Wenn man sich bedroht fühlt, sollte man sich an die nächstgelegene Polizeidienststelle wenden und Anzeige erstatten.“ In einem Kalender sollte man dabei alles festhalten, was der Stalker unternimmt, mitteilt oder schickt. So hat man bei Bedarf alle Beweismittel und Fakten sofort parat. „In Fällen von Stalking kann man sich auch an Einrichtungen wenden, die Opfern helfen, wie etwa der Weiße Ring“, so Andreas Mayer.
Wie „Tätern“ Einhalt geboten werden kann
Vor wenigen Jahren noch haben sich Jugendliche allenfalls auf dem Schulhof gestritten oder innerhalb ihrer Clique übereinander gelästert – heute werden über Smartphones und das Internet peinliche Fotos verteilt, Beleidigungen gepostet oder gar unter falscher Identität gesurft. Doch wie kann man sich dagegen wehren, wenn plötzlich unvorteilhafte Bilder im Web auftauchen und man nicht einmal weiß, wer diese eingestellt hat? Andreas Mayer sagt dazu: „Der entsprechende ‚Täter‘ kann selbstverständlich belangt werden. Man sollte ihn zunächst auf die Rechtsverletzung aufmerksam machen und verlangen, dass die Bilder gelöscht werden.“ Geschieht dies nicht, kann man sich an die Polizei wenden. Alternativ kann eine Löschung der Bilder auch über den Netzwerkbetreiber vorgenommen werden. Allerdings haben diese mitunter unterschiedliche Voraussetzungen für das Löschen von Bildern, Daten oder Profilen. Andreas Mayer rät daher, sich im Vorfeld gut über das Vorgehen zu informieren. „Grundsätzlich empfehle ich, so wenige Bilder und Videos wie möglich in soziale Netzwerke einzustellen, um dem Missbrauch durch Dritte auf diese Weise vorzubeugen.“
Jugendliche benötigen Unterstützung durch Erwachsene
Andreas Mayer ist der Auffassung, dass sich Jugendliche nicht alleine gegen Mobbing wehren sollten, sondern grundsätzlich Erwachsene – wie ihre Eltern oder Vertrauenslehrer – einbeziehen sollten. Nur so könne Mobbing wirklich nachhaltig gestoppt werden. Das Abmelden eines Accounts auf einem sozialen Netzwerk wie Facebook alleine ist keine Lösung, da das Mobbing-Opfer dadurch nur noch stärker isoliert würde. „Grundsätzlich sollte man bei Freundschaftsanfragen in sozialen Netzwerken wählerisch sein. Bei Problemen kann man sich jederzeit beispielsweise an die ‚Nummer gegen Kummer‘ des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) wenden oder sich auf der Beratungsseite http://www.hast-du-stress.de informieren.“