Ambient Assisted Living

Wie wollen wir im Alter leben? Diese Frage ist für Wissenschaftler an der Universität Rostock seit vielen Jahren Motivation und Anlass für vielfältige Forschung auf den unterschiedlichsten Gebieten. Ein Bereich ist die Grundlagenforschung und Entwicklung intelligenter technischer Assistenzsysteme, die Menschen im Alltag unterstützen. Dabei werden über Sensoren Informationen in der Lebensumgebung erfasst, um Notsituationen wie Stürze zu erkennen und Hilfe zu ermöglichen. Ab Januar 2013 bietet die Universität Rostock erstmals Weiterbildungskurse für Berufstätige im Pflege- und Gesundheitswesen an, um sie mit der Funktionsweise und dem Potenzial intelligenter Assistenzsysteme vertraut zu machen.

Zusammengefasst werden diese Systeme unter dem Begriff Ambient Assisted Living (AAL), was als umgebungsunterstütztes Leben übersetzt werden kann. „Der Einsatz mobiler Assistenzsysteme kann Angehörige bei ihren Betreuungsaufgaben und Pflegefachkräfte bei der Ausübung ihrer Pflegetätigkeiten unterstützen“, sagt Prof. Dr. Thomas Kirste vom Institut für Informatik der Universität Rostock. Dabei reiche das Spektrum solcher Systeme von technischen Hilfsmitteln wie beispielsweise eine automatische Herdabschaltung über mobile Notrufsysteme bis hin zu vernetzten telemedizinischen Gesamtsystemen, die Vitalparameter an eine Pflegefachkraft und den Hausarzt übermitteln können. „Intelligente Assistenzsysteme können darüber hinaus selbstständig Stürze detektieren und Gefahrensituationen erkennen, wie zum Beispiel Orientierungsverlust bei Menschen mit Demenz“, beschreibt Thomas Kirste weitere Einsatzfelder.

„Die Forschung entwickelt neue assistierende Technik, um ein längeres, sicheres und komfortables Leben in der eigenen Häuslichkeit zu ermöglichen. Dabei geht es auch um die Frage wie in Zukunft physisch und psychisch belastende Pflegetätigkeiten besser unterstützt werden können und so die Arbeitsfähigkeit von Pflegekräften und von betreuenden Familienangehörigen länger aufrecht erhalten werden kann“, sagt Prof. Thomas Kirste.

Dieses Wissen soll jetzt über Weiterbildungsangebote in den Pflegealltag getragen und dort zum Wohl der Patienten und zur Unterstützung von Pflegekräften genutzt werden. „Die Weiterbildungskurse wurden in Zusammenarbeit mit Fach- und Führungskräften aus dem Gesundheitswesen entwickelt, um gezielt pflegerelevante Fragen beim Einsatz von Assistenzsystemen etwa in privaten Wohnungen oder in Pflegeeinrichtungen zu thematisieren“, sagt Dr. Kerstin Kosche vom Zentrum Qualitätssicherung in Studium und Weiterbildung, an dem die Kurse organisiert werden. „Die Teilnehmer kommen an zwei Wochenenden an die Universität Rostock, um AAL-Geräte praktisch auszuprobieren und ein technisches Grundverständnis zu entwickeln“, erläutert die Teamleiterin der Wissenschaftlichen Weiterbildung den Ablauf. In der Forschungswerkstatt erfahren sie von namhaften Wissenschaftlern und Experten, welche Systeme derzeit entwickelt werden. Darüber hinaus erhalten sie Lehrmaterialien, die unabhängig von Zeit und Ort im Selbststudium durchgearbeitet werden. Ergänzend können sie auf einem Internetlernportal ihr Wissen zu intelligenten Assistenzsystemen vertiefen und erweitern. „Durch diesen Mix an Lernformen wird eine flexible Qualifizierung neben Beruf, Familie und anderen Verpflichtungen ermöglicht“, betont Kerstin Kosche.

Der erste Kursus Einführung in Ambient Assisted Living startet am 2. Januar 2013 und dauert drei Monate. Zwei weitere Kurse zu Ethik und Recht sowie Beratung und Kommunikation im Kontext von Ambient Assisted Living folgen. Eingeladen sind Führungs- und Fachkräfte aus dem Pflege- und Gesundheitswesen sowie Pädagogen in der Ausbildung und im Studium von Gesundheitsberufen, die sich mit dem Potenzial intelligenter Assistenzsysteme in der Pflege auseinandersetzen wollen und Konzepte für den Einsatz dieser Systeme entwickeln möchten.
Die Bildungsangebote sind Dank einer Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung im ersten Durchgang kostenfrei. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.weiterbildung.uni-rostock.de.

Kontakt
Universität Rostock
Zentrum für Qualitätssicherung in Studium und Weiterbildung
Dr. Kerstin Kosche
Fon: +49 (0)381 498 1260
Mail: kerstin.kosche@uni-rostock.de

Presse+Kommunikation
Dr. Ulrich Vetter
Fon: +49 (0)381 498 1013
Mail: ulrich.vetter@uni-rostock.de
Web: www.uni-rostock.de

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