Allgemeinmedizin fachlich neu verortet

Herzstillstand mit Verdoppelung der Überlebenschance, Allgemeinmedizin

In den letzten Jahren hat sich die Allgemeinmedizin rasant weiterentwickelt. Sie ist nicht nur für die Patientenversorgung unverzichtbar, sondern hat auch in Forschung und Lehre eine breite Basis geschaffen. Vor diesem Hintergrund hat die DEGAM ihre über 20 Jahre alte Fachdefinition komplett überarbeitet. Ziel war es, die Vielfalt der Aufgaben dieses Fachgebiets hervorzuheben und die wissenschaftliche Perspektive stärker zu berücksichtigen. Die neue Definition betont, dass der Schwerpunkt zwar in der hausärztlichen Versorgung liegt, jedoch weit über diese hinausgeht. Zudem steht der Einsatz von evidenzbasierter Medizin in den Bereichen Versorgung, Forschung und Lehre im Mittelpunkt. Themen wie Prävention, Nachhaltigkeit, hausärztliche Steuerung sowie der Abbau von Über- und Unterversorgung spielen ebenfalls eine zentrale Rolle und sind speziell für die hausärztliche Praxis von großer Bedeutung.

Mit der Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin in den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich auch die Darstellung in Fachbüchern und wissenschaftlichen Publikationen verändert. „Jetzt ist der richtige Moment, die Fachdefinition zu modernisieren und die aktuellen Entwicklungen abzubilden“, erklärt Prof. Martin Scherer, Präsident der DEGAM. „Uns war es besonders wichtig, diesen Prozess partizipativ zu gestalten. Deshalb haben wir im Rahmen des ‚Spitzentreffens Allgemeinmedizin‘ alle Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingebunden. Anschließend wurden die Inhalte im Gesamtpräsidium der DEGAM intensiv diskutiert. Heute freuen wir uns, die überarbeitete Fachdefinition der Öffentlichkeit zu präsentieren.“

Die Allgemeinmedizin als eigenständiges Fachgebiet ist vergleichsweise jung. Der Facharzttitel für Allgemeinmedizin und die dazugehörige Weiterbildung wurden erst Ende der 1960er Jahre eingeführt. Zuvor waren Hausärztinnen und Hausärzte lediglich als Praktische Ärzte tätig. Seitdem hat sich vor allem an den Universitäten viel getan: Nahezu alle medizinischen Fakultäten verfügen heute über eigene Institute und Abteilungen für Allgemeinmedizin. Auch die Forschung hat erheblich an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile existiert eine Vielzahl hochwertiger Studien aus dem Bereich der Allgemeinmedizin. Zudem wurde mit der „Initiative Deutscher Forschungspraxennetze – DESAM-ForNet“ eine nationale Forschungsinfrastruktur speziell für hausärztliche Settings geschaffen. Darüber hinaus wurden die Aus-, Fort- und Weiterbildung entscheidend vorangetrieben. Qualitativ hochwertige Fortbildungsangebote stehen flächendeckend zur Verfügung, und durch die „Kompetenzzentren Weiterbildung“ konnten neue Standards für die fachärztliche Weiterbildung etabliert werden. Diese dienen der Qualitätssicherung und tragen zur Weiterentwicklung des Fachs bei.

Die vollständige Fachdefinition steht auf der Website der DEGAM zum Download bereit: https://www.degam.de/fachdefinition

Über die DEGAM

Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) ist eine wissenschaftliche Fachgesellschaft mit dem Ziel, die Allgemeinmedizin als wissenschaftliche Disziplin zu fördern und ihre Rolle als Fundament der Patientenversorgung auszubauen. Die DEGAM unterstützt die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin an Universitäten und ist Ansprechpartnerin für Fragen zu Fortbildung, Weiterbildung und Qualitätsmanagement. Sie erstellt wissenschaftlich fundierte Leitlinien für die hausärztliche Praxis und arbeitet auch interdisziplinär mit anderen Fachgesellschaften zusammen. Zudem fördert die DEGAM gezielt den medizinischen Nachwuchs, vor allem durch die Aktivitäten der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM).

Weitere Informationen

Wissenschaftliche Ansprechpartner

Prof. Dr. med. Martin Scherer, Präsident der DEGAM
E-Mail: m.scherer@uke.de


https://medizin-aspekte.de/hpv-impfung-schuetzt-vor-warzen-und-krebs-155142/

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