Aufklärungsarbeit zum Thema Darmkrebs ist ein hartes Stück Arbeit, dem sich – nicht nur im Darmkrebsmonat März – Ärzte, Kliniken, Krankenkassen und sogar zwei Stiftungen widmen. Dennoch ist das Interesse meist verhalten; irgendwie ist das Thema doch nicht "salonfähig". Dabei erkranken in Deutschland mehr als 70.000 Menschen pro Jahr an Darmkrebs. Wird der Krebs früh erkannt, liegt die Überlebensrate bei 90 – 95 %. Sie sinkt auf fast Null, je später der Tumor entdeckt wird. Gute Argumente für die Vorsorgeuntersuchungen, die allerdings viel zu wenig genutzt werden.
Das Kooperative Darmzentrum der Region Leipzig, dem das Universitätsklinikum Leipzig, die HELIOS Kliniken Leipziger Land und die HELIOS Klinik Schkeuditz angehören, will sich diesem ernsten Thema ganz ohne erhobenen Zeigefinger und Moralpredigten nähern und hat sich für die Organisation einer eher ungewöhnlichen Aufklärungskampagne entschieden. Nicht im Krankenhaus, sondern auf dem Leipziger Marktplatz in einem 400 Quadratmeter großen Zelt können sich alle Interessierten höchst abwechslungsreich mit Gesundheitsthemen rund um den Darm befassen. Schmuddelig? Überhaupt nicht! Lehrreich? Unbedingt! Humorvoll? Auf jeden Fall! Schon der Titel der Veranstaltung "Alles o.k. auf dem WC?" lässt ahnen, dass die Mediziner dem Thema "Darmkrebs" ein wenig seinen Schrecken nehmen wollen. Sie bieten dazu am Mittwoch, 24. März 2010, ab 15:00 Uhr ein wirklich umfangreiches Programm an. Ein Blick auf selbiges wirft Fragen auf, wie: Was gibt es wohl in einer "Abführ-Bar"? Was stellt man auf einer "Gastrovernissage" aus? Was zeigt eine Mini-Kamera, wenn man sie verschluckt? Und was hat das alles mit Nachttöpfen zu tun?
Nach der Eröffnung durch Friedemann Schmidt, Apotheker und Interims-Moderator der MDR-Sendung "Hauptsache Gesund" zeigt gg. 15:30 Uhr das VorsorgTheater der Stiftung Lebensblicke das Stück "Alarm im Darm". Auf jeden Fall sehenswert, oder wissen Sie, was eine Schwarze Mamba im menschlichen Körper zu suchen hat? Friedemann Schmidt moderiert ab 16:30 Uhr eine Podiumsdiskussion, die nicht nur die Dinge beim Namen nennt, sondern auch das Publikum einbezieht. Neben Medizinern wird auch Publikumsliebling Wolfgang Stumph auf dem Podium sitzen. Der Schauspieler unterstützt die Darmkrebsaktion als Botschafter der Felix Burda Stiftung, unter deren Dach sich schon seit Jahren Prominente wie Sandra Maischberger oder die Klitschko-Brüder der Darmkrebsprävention zur Verfügung stellen. Wie fühlt sich wohl ein Maiskorn im Darm? Wer das wissen möchte, kann es im acht Meter langen, begehbaren Darmmodell gern ausprobieren. Oder selbst zum Arzt werden und das Endoskop bedienen. Wem das noch nicht reicht – bitte schön: Am Pelvi-Trainer kann jeder Interessierte unter Anleitung seine Geschicklichkeit bei einer minimal-invasiven Operation testen. Darmgesunde Kost stellen die Ernährungsberater vor und natürlich gibt es noch jede Menge weitere Informations- und Mitmachstände. Und dann gibt es noch die "Abführ-Bar".
Etwas ganz Besonderes ist die Gastrovernissage. Dahinter verbirgt sich ein kreatives, künstlerisch gestaltetes Fortbildungskonzept für niedergelassene Ärzte. Bisher war die Ausstellung erst achtmal in Deutschland zu sehen. Und in Leipzig steht sie nicht nur Ärzten offen, sondern allen Interessierten. Von der mittelalterlichen Reisetoilette für Adlige über den modernen WC-Reiniger bis hin zur 10 m langen Gastro-Wand, einem überdimensionalen Bild der Magenschleimhaut, warten insgesamt 18 Objekte auf die Besucher.
Und dann ist da noch Sachsens erste und größte Nachttopfsammlung. Zumindest soll sie es werden. Die Initiatoren hoffen darauf, dass ihnen am 24. März mög-lichst viele Nachttöpfe (in sauberem Zustand) gebracht werden. Denn so lange ist es noch gar nicht her, dass die Benutzung des Nachttopfes noch völlig selbstverständlich war. Natürlich werden die Nachttöpfe als Leihgaben behandelt. Die Spender oder Leihgeber nehmen an einer Verlosung von 5 Wellnessgutscheinen teil.
Neugierig? Dann kommen Sie am 24.3.2010 zwischen 15:00 Uhr und 20:00 Uhr auf den Leipziger Marktplatz.
(idw, 03/2010)