Spätestens seit der Ausbreitung des Coronavirus ist jedem die Bedeutung einer gründlichen Hygiene bewusst. Eine zentrale Stellung nehmen dabei Desinfektionsmittel ein, die einen Großteil der Krankheitserreger effektiv abtöten können. Doch wie erkennen Sie frühzeitig, dass die häufige Desinfektion Ihnen mehr schadet als nutzt, weil Sie an einer Allergie leiden?
Was ist eine Allergie auf Desinfektionsmittel?
Eine Allergie auf Desinfektionsmittel gehört zu den sogenannten Kontaktallergien. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um eine überempfindliche Reaktion des Körpers auf Hautkontakt mit bestimmten auslösenden Stoffen (Allergenen). Diese überschießende Reaktion des Immunsystems auf manche Substanzen äußert sich oft erst nach einigen Tagen mit teils starken Hautreaktionen.
Symptome einer Allergie auf Desinfektionsmittel
Anders als es bei anderen Allergien üblich ist, zeigt sich die allergische Hautreaktion auf Desinfektionsmittel erst nach 1-3 Tagen in Form eines Ekzems. Ein Ekzem ist eine entzündliche Reaktion der Haut, die sich durch
- Rötungen
- Schwellungen
- Trockenheit
- Juckreiz
- Spannungsgefühl
- Schmerzen
äußern kann.
Im schlimmsten Fall kann die allergische Reaktion zu einem anaphylaktischen Schock führen, der einen medizinischen Notfall darstellt.
Desinfektionsmittel sind oft nicht der eigentliche Auslöser
Vielen Desinfektionsmitteln werden neben den keimtötenden Wirkstoffen noch andere Substanzen zugesetzt. Das können sowohl Duftstoffe sein, die den oft unangenehmen Geruch verdecken als auch Konservierungsmittel, die die Haltbarkeit der Desinfektionsmittel erhöhen. Als Konservierungsmittel werden beispielsweise Methylisothiazolinon oder Formaldehyd verwendet. Auch Farbstoffe finden Verwendung, obwohl sie nicht zur Wirksamkeit beitragen. Zum Schutz von Allergikern haben Hersteller inzwischen die Pflicht, die zugesetzten Stoffe auf dem Produkt aufzulisten.
Häufig sind diese Zusatzstoffe die tatsächlichen Auslöser für die allergische Reaktion. Deshalb ist ein Umstieg auf Desinfektionsmittel für Allergiker ratsam, falls Sie bei sich unerwünschte Hautreaktionen bemerken.
Risikofaktoren für die Entstehung einer Allergie auf Desinfektionsmittel
Eine Überreaktion des Immunsystems auf mindestens ein Kontaktallergen zeigt rund ein Sechstel bis ein Fünftel der Bevölkerung. Ein Zwölftel entwickelt im Laufe des Lebens sogar ein Kontaktekzem. Kontaktallergien sind folglich sehr weit verbreitet, doch es gibt Einflussfaktoren, die das Risiko erhöhen können.
Einer der wichtigsten Risikofaktoren ist der häufige, länger andauernde, direkte Hautkontakt mit dem Allergen. Jeder Hautkontakt birgt eine Gelegenheit für das Immunsystem, sich die allergische Reaktion anzueignen. Der Körper wird fortschreitend empfindlicher auf einen Stoff reagieren, der anfänglich noch keine Probleme verursachte. Nicht selten tritt eine Allergie auf Desinfektionsmittel deshalb bei medizinischen Fachkräften oder bei Reinigungskräften auf, die beruflich bedingt häufig in Kontakt mit Desinfektionsmitteln stehen.
Bereits seit den neunziger Jahren existieren außerdem Hinweise, die einen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und der Entstehung einer Kontaktallergie herstellen. Einen wissenschaftlichen Konsens gibt es dahingehend jedoch noch nicht, da keine ausreichende Anzahl an Studien vorliegt.
Fazit: Worauf sollten Sie achten?
Ist ein häufiger Einsatz von Desinfektionsmitteln für Sie unerlässlich, dann sollten Sie auf Desinfektionsmittel für Allergiker zurückgreifen. So vermeiden Sie einen häufigen Hautkontakt mit allergieauslösenden Inhaltsstoffen. Des Weiteren ist es ratsam, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn Sie das Risiko einer Allergie auf Desinfektionsmittel so gering wie möglich halten wollen.