Ein qualifizierter Alkoholentzug besteht aus einer Entgiftung, einer Entwöhnung und einer ambulanten Nachsorge. Die Entgiftung ist der Part, vor dem die meisten Alkoholkranken die größte Angst haben. Schließlich kann es zum sogenannten Entzugssyndrom kommen, das mit zahlreichen körperlichen und psychischen Beschwerden einhergehen kann. In vielen Fällen geht die Furcht der Betroffenen so weit, dass ein Alkoholentzug nicht durchgeführt wird, obwohl er die einzige Chance für ein suchtfreies und selbstbestimmtes Leben ist.
Um dieses Dilemma aufzulösen, ist ein Perspektivenwechsel angesagt. Wichtig ist es, sich nicht auf die reine Entgiftung zu fokussieren, sondern den Alkoholentzug im Gesamtzusammenhang zu betrachten. Dabei spielt besonders die Entwöhnung eine große Rolle. Während beim körperlichen Entzug der Organismus komplett von der Substanz und ihren Metaboliten befreit wird, geht es bei der Entwöhnungsbehandlung gewissermaßen ans „Eingemachte“. Weshalb ist es überhaupt zur Entwicklung einer Alkoholsucht gekommen? Wie wird Alkohol eingesetzt, z. B. als Problemlöser, zur Belohnung, etc.? In welchen Situationen ist der Alkoholgebrauch am höchsten? Mit diesen und zahlreichen weiteren Fragen mehr setzt sich der Alkoholkranke unter therapeutischer Anleitung auseinander und lernt zugleich andere, „gesündere“ Bewältigungsstrategien. Am Ende des Alkoholentzugs steht ein Kaleidoskop an Eindrücken und Erkenntnissen, welches die Sucht in den Kontext der Lebensgeschichte stellt.
Auf dem Weg dorthin erfahren die Betroffenen durch die intensive Psychotherapie und die begleitenden Therapieangebote Details und Bereiche von sich selbst, die sich ihnen bislang noch nicht erschlossen haben. In einigen Fällen kommen Probleme oder alte Verletzungen hoch, die dem Patienten gar nicht bewusst waren, ihn aber schon eine lange Zeit in seiner Lebensqualität eingeschränkt haben. Andere Personen entdecken neue Hobbies oder führen die Kontakte zu ihren Mitpatienten auch nach dem stationären Aufenthalt weiter. Für Betroffene, die sich voll und ganz auf die Behandlung einlassen, ist ein qualifizierter Alkoholentzug also nicht nur eine Suchttherapie, sondern buchstäblich der Auftakt in ein neues Leben.
Alkoholentzug ist nicht gleich Alkoholentzug
Obwohl der Ablauf eines Alkoholentzugs in den S3-Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) vorgegeben ist, unterscheiden sich die Angebote je nach Klinik und Kostenträger. Deshalb sind das wohnortnahe Klinikum und die nächste Rehaklinik nicht immer automatisch die beste Wahl, selbst wenn es organisatorisch am einfachsten scheint. Umso wichtiger ist es, sich bereits im Vorfeld des Entzugs Gedanken über eine passende Einrichtung zu machen. Viele Kliniken bieten hierzu Besichtigungs- und Gesprächstermine an bzw. Suchtberatungsstellen können eine entsprechende Hilfe bei der Auswahl bieten.
Ein grundlegender Unterschied besteht zwischen den öffentlichen und privaten Kliniken. Während der Alkoholentzug bei den Vertragshäusern von Krankenkasse und Rentenversicherung zweigeteilt verläuft und mit einer längeren Wartezeit zwischen Entgiftung und Entwöhnung verbunden ist, findet die Behandlung in privaten Alkoholentzugskliniken in der Regel en bloc bei denselben Ärzten und Therapeuten statt, sofern diese eine Entgiftung anbieten, und verläuft ohne die Vorgaben externer Träger deutlich individueller und erfolgreicher. Auch das therapeutische / psychotherapeutische Angebot ist meist umfangreicher als in öffentlichen Einrichtungen. Wer den Ursachen seiner Alkoholsucht detailliert auf den Grund gehen und eine möglichst individuelle Unterstützung erhalten möchte, ist daher in privaten Kliniken in der Regel besser aufgehoben.
Weitere Informationen zum qualifizierten Alkoholentzug:
My Way Betty Ford Klinik GmbH
Verwaltungsdirektor Sven Marquardt
Heinrich-von-Bibra Str. 35
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