In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 230.000 Menschen einen Schlaganfall. Alleine in Hannover sind es rund 2.500 im Jahr. Um das Wissen über die Symptome des Schlaganfalls und die richtige Reaktion im Notfall zu verbessern, hat sich in der Region jetzt ein starkes Aktionsbündnis zusammen geschlossen: Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Stephan Weil starten die Medizinische Hochschule Hannover, das Klinikum Nordstadt sowie das forschende Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim im März 2010 eine sechsmonatige Kampagne unter dem Motto "Schlaganfall – ein Notfall".
"Schlaganfälle sind eine der häufigsten Todesursachen weltweit und eine der wesentlichen Ursachen für dauerhafte Behinderung und reduzierte Lebensqualität", erklärt Professor Dr. Reinhard Dengler, Direktor der Klinik für Neurologie der Medizinische Hochschule Hannover und einer der Initiatoren der Aufklärungsaktion, das Ausmaß der Problematik. Ein Schlaganfall kann jeden treffen, ohne Vorwarnung, jederzeit. "Trotzdem unterschätzen viele Menschen immer noch die Gefahr und haben im Notfall Hemmungen, schnell den Notruf 112 zu wählen. Doch nur so haben Betroffene eine Chance, dass wir schlimme Folgen wie schwere Behinderungen verhindern können", betont Professor Dr. Andreas Schwartz, Chefarzt der Klinik für Neurologie KRH – Klinikum Nordstadt. Gerade in Gebieten, in denen das nächste Krankenhaus mit einer so genannten "Stroke Unit", also einer Schlaganfall-Spezialstation weiter entfernt liege, könne eine schnelle Reaktion Leben retten.
Die typischen Symptome eines Schlaganfalls sind plötzliche, meist schmerzlose Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle oder Sehstörungen. Wer bei Mitmenschen diese Anzeichen erkennt, sollte unverzüglich den Notarzt über die Nummer 112 rufen. Denn für den Betroffenen zählt jede Minute. "Wir können einen Schlaganfall heute in vielen Fällen behandeln, um die Folgen abzumildern. Doch wir wissen auch, dass das Ergebnis umso besser ist, je früher der Patient ein spezialisiertes Krankenhaus erreicht", betont Professor Dengler.
"Schlaganfall ist ein Thema, das jeden direkt oder indirekt treffen kann", erklärt Schirmherr Stephan Weil. "Für den Erfolg des Projektes brauchen wir die Unterstützung von möglichst vielen Partnern. So können wir alle gemeinsam einen Beitrag dazu leisten, in Hannover das Wissen über den Schlaganfall und somit auch die Lebensqualität vieler zu verbessern."
Weitere Partner der gemeinsamen Aufklärungsaktion "Hannover gegen den Schlaganfall" sind die neurologischen Kliniken der Henrietten- und Frederikenstiftung sowie des KRH Klinikums Agnes Karll Laatzen, das forschende Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, die Stadt Hannover, die Ärtzekammer, der Rettungsdienst, der Landesapothekerverband, die Ärztekammer, verschiedene Krankenkassen, die Selbsthilfegruppen sowie Siemens und BioRegioN.
"Boehringer Ingelheim ist die Aufklärung rund um das Thema Schlaganfall seit Jahren ein großes Anliegen", betont Dr. Engelbert Günster, Landesleiter Deutschland, Boehringer Ingelheim Deutschland GmbH. "Wir freuen uns über die Unterstützung der vielen Partner. Mit diesem schlagkräftigen Aktionsbündnis können wir alle gemeinsam einen Beitrag dazu leisten, in Hannover das Wissen über den Schlaganfall und somit auch die Lebensqualität vieler zu verbessern."
Die konzertierte Aufklärungsaktion "Hannover gegen den Schlaganfall" startet mit der Auftaktveranstaltung am 11. März 2010 im Rathaus Hannover. Die Projektpartner werben insbesondere bei den Medien, aber auch bei Berufsverbänden, Selbsthilfegruppen und weiteren Multiplikatoren um Unterstützung für ihre gemeinsame Aktion. Pünktlich zum Start des Projektes werden Busse mit Plakaten zu den Symptomen eines Schlaganfalls beklebt und rollen drei Monate lang durch Hannover. Im Stadion von Hannover 96 wird ein Infospot zum Thema Schlaganfall gezeigt. Für die kommenden Monate sind weitere Maßnahmen in Planung.
(idw, 03/2010)