ADHS-Kinder in der Schule gezielt unterstützen

(djd). Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) können in der Schule erfolgreich sein, wenn sie frühzeitig behandelt und unterstützt werden. „Schüler mit ADHS sind eine große Herausforderung und bringen Lehrer täglich an ihre Grenzen. Aber sie sind auch eine Bereicherung und den Einsatz wert“, so Vera Zippe, Schulleiterin an der Volksschule Behringersdorf in Schwaig bei Nürnberg.

Möglichst frühzeitig untersuchen und Diagnose stellen

Sobald typische ADHS-Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität auftreten, sollte ein Kinder- und Jugendpsychiater oder ein auf ADHS spezialisierter Kinderarzt das Kind fachgerecht untersuchen und eine Diagnose stellen. Es gilt, keine Zeit zu verlieren, denn schnell beginnt ein Kreislauf aus auffälligem Verhalten, Misserfolgen und Trotz, der dem Selbstwertgefühl der Kinder schadet. Mit bewährten Methoden können Lehrkräfte auf die typischen Wahrnehmungs- und Verhaltensprobleme von Kindern mit ADHS reagieren: Ein Einzelplatz ohne ablenkende Gegenstände fördert die Konzentration. Aufgaben sollten in Teilschritte gegliedert und Schritt für Schritt bearbeitet werden. Bei stark ausgeprägter körperlicher Unruhe hilft Bewegung, etwa beim Tafelwischen oder Kreideholen. Kinder mit ADHS brauchen verlässliche Strukturen und wiederkehrende Abläufe sowie klare Anweisungen und Regeln. Ebenso wichtig sind direkte positive oder negative Reaktionen auf ihr Verhalten.

Hilfen für Lehrer

Die Schule und das Schulsystem müssen Lehrer und Eltern dabei unterstützen, Chancengleichheit herzustellen – durch Fortbildung und Förderpläne, aber auch durch die richtigen Rahmenbedingungen. Kleinere Klassen und mehr Unterstützung durch Schulpsychologen, Heiltherapeuten und Sozialarbeiter sind daher notwendig. „Unsere Gesellschaft kann es sich nicht leisten, das Talent dieser Kinder und Jugendlichen zu ignorieren, nur weil es mit ihnen anstrengend sein kann“, so Renate Schmidt, ehemalige Bundesfamilienministerin und Schirmherrin der Informationskampagne „ADHS und Zukunftsträume“.

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