Dipl. – Ing. Adrian Schütte vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie in Aachen nahm den Preis auf der Biomedica in Vertretung für die fünf Partner des Projekts, die Klinik für Radiologische Diagnostik des Universitätsklinikums Aachen, die Hemoteq AG aus Würselen, die Firmen Nano4Imaging Gmbh sowie MagnaMedics GmbH aus Aachen, entgegen.
„Multifunctional Image Guided Interventions“
Um interventionelle Eingriffe wie z.B. Katheteruntersuchungen oder Ballondilatationen durchzuführen, werden bildgebende Verfahren zur gezielten Steuerung und Überwachung der Operationsinstrumente eingesetzt. Erforderliche operative Werkzeuge wie Führungsdrähte oder Katheter sind oftmals jedoch nur für den Einsatz in der Röntgendurchleuchtung bestimmt, da diese sich dafür als Goldstandard etabliert hat.
Durch „MiGi“ soll es in Zukunft möglich werden, auf die übliche Röntgendurchleuchtung während einer Intervention verzichten zu können. Anhand der Entwicklung neuartiger Führungsdrähte sollen alternative Darstellungsmöglichkeiten der bildgebenden Verfahren (MRT und Ultraschall) bei medizinischen Eingriffen genutzt werden können. Diese Verfahren weisen Vorteile auf, was zum Beispiel die Darstellbarkeit des Interventionsgebiets und seiner Umgebung angeht. Auch die Strahlenbelastung für Arzt und Patient kann so erheblich reduziert werden.
Dieses F&E-Vorhaben verfolgt das Ziel, neue Fertigungsverfahren und neue Materialien (Faserverbundkunststoff) zu entwickeln, um für die verschiedenen bildgebenden Verfahren maßgeschneiderte Führungsdrähte herstellen zu können und diese in präklinischen Versuchen für verschiedene Interventionen zu qualifizieren. Durch die im Rahmen dieses Forschungsvorhabens entwickelten Instrumente und die dadurch ermöglichte individualisierte MR-gesteuerte Behandlung werden weitere und verbesserte Möglichkeiten geschaffen, Krankheiten zu therapieren und das Gesundheitssystem zu entlasten.
Beispielhafte Zusammenarbeit von Forschung und Industrie
Während der Preisverleihung lobte die Expertenjury besonders die enge Zusammenarbeit und Vernetzung von Akteuren aus Industrie und Forschung in „MiGi“. Im Projekt findet ein reger Austausch zwischen allen Partnern statt, um neue Behandlungsmethoden und Therapieverfahren zu entwickeln und zu etablieren, wodurch gemeinsame Wertschöpfung stimuliert wird. Das ausgeglichene Verhältnis von zwei wissenschaftlichen Einrichtungen und drei KMU’s wurde ebenfalls hervorgehoben. Auch die Tatsache, dass regionale KMU’s in solchen Hi-Tech-Projekten erfolgreich eingebunden sind und es sich bei den zu entwickelnden Instrumenten nicht um die Weiterentwicklung von bereits bestehenden Produkten handelt, sondern um vollständige Neuentwicklungen, die sich im Anschluss durch einen Projektpartner wirtschaftlich vermarkten und vertreiben lassen, erkannte die Jury an.