Forschung trifft Versorgung: TMF unterstützt Digitalisierung in der Medizin

15.03.2018. „Die TMF unterstützt seit mehr als 15 Jahren die Digitalisierung in der medizinischen Forschung. Deshalb ist ein TMF-Kongress zum Thema Digitalisierung eigentlich fast ein Anachronismus“, sagte Prof. Dr. Michael Krawczak (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel), Vorstandsvorsitzender der TMF, bei der Eröffnung des 10. TMF-Jahreskongresses am 14. März 2018 am Universitätsklinikum Eppendorf in Hamburg. Neu sei jetzt allerdings die enge Verbindung von Forschung und Versorgung, die auch das Kongressprogramm präge. „Uns ist besonders wichtig, dass wir die Bedeutung der Digitalisierung aus der Perspektive der Patienten an den Anfang des Kongresses gestellt haben“, betonte Kongresspräsidentin PD Dr. Karoline I. Gaede (Forschungszentrum Borstel/Deutsches Zentrum für Lungenforschung).

So berichtete Stephan Kruip, Vorsitzender des Mukoviszidose e.V., selbst betroffener Patient und Mitglied des Deutschen Ethikrats, wie die Digitalisierung die Entwicklung des Mukoviszidose-Patientenregisters seit Mitte der 1990er-Jahre ermöglicht hat. Das Register ist nun Grundlage für Berichte und wissenschaftliche Auswertungen und gibt zugleich dem Arzt auch eine Übersicht über den Krankheits- und Behandlungsverlauf des einzelnen Patienten, wenn es darum geht, gemeinsam Therapieentscheidungen zu treffen. Geplant sei aktuell, jedem Patienten und jeder Patientin selbst Einblick in seine oder individuellen Registerdaten zu ermöglichen.

Noch stecke die Digitalisierung im Gesundheitswesen sehr in den Herausforderungen der Praxis fest. Das hat der Deutsche Ethikrat in seiner Stellungnahme „Big Data und Gesundheit“ herausgestellt. Zentral sei immer die Abwägung: Vielversprechende, datenreiche Forschungsansätze sollen ermöglicht und zugleich ein hohes Schutzniveau gewährleistet werden können. Darauf wies Prof. Dr. Alena Buyx (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel), Mitglied des Deutschen Ethikrats, hin. Vor allem müsse dafür gesorgt werden, Kompetenz im verantwortungsbewussten Umgang mit Daten bei allen zu schaffen, die mit Big Data zu tun hätten – vom Informatiker über Forscher und Arzt bis zum Bürger und Patienten.

Im Rahmen des 10. TMF-Jahreskongresses am 14. und 15. März 2018 diskutieren rund 150 medizinische Forscher, Forschungsmanager, Medizininformatiker, Biobanken-Experten und andere Experten die Chancen der Digitalisierung in der medizinischen Forschung und Versorgung, tauschen sich über Herausforderungen und Kooperationsmöglichkeiten aus und stellen Best Practice-Beispiele vor. Neben nationalen Projekten wie beispielsweise der Medizininformatik-Initiative und der German Biobank-Alliance werden auch konkrete Werkzeuge vorgestellt, beispielsweise die Software „SORMAS“, die die Überwachung und das Management von Epidemien und Krankheitsausbrüchen auch in Umgebungen mit gering ausgeprägter Infrastruktur wie in einigen Ländern auf dem afrikanischen Kontinent ermöglicht.
Kontakt:

Antje Schütt, Tel.: 030 – 22 00 24 731, mobil: 0173 6141663, E-Mail: presse@tmf-ev.de

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