Weniger Chemotherapie bei Brustkrebs: Vergabe des Junior Award der Claudia von Schilling Stiftung

Operation, Strahlen-, Chemotherapie – so wird Brustkrebs derzeit behandelt. Dabei soll die Chemotherapie vor einem Rückfall schützen. Doch da sie viele Nebenwirkungen mit sich bringt, erforschen Wissenschaftler der in Mönchengladbach ansässigen Westdeutschen Studiengruppe (WSG), welche Patientinnen darauf verzichten können. Zu diesem Zweck werden klinische Studien mit derzeit 10.000 Patientinnen aus mehr 100 Kliniken in Deutschland durchgeführt. An der WSG sind auch Professor Dr. Hans-Heinrich Kreipe und Privatdozent Dr. Matthias Christgen, PhD, vom Institut für Pathologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) maßgeblich beteiligt, ebenso wie Professorin Dr. Nadia Harbeck von der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Der wissenschaftliche Koordinator der WSG, Privatdozent Dr. Oleg Gluz, erhält für diese Arbeiten auf dem Gebiet der Brustkrebsheilkunde heute den mit 10.000 Euro dotierten „Breast Cancer Research Junior Award“. Diese Auszeichnung verleiht die Claudia von Schilling Stiftung mit Sitz in Hannover alljährlich an junge, vielversprechende Wissenschaftler.

„Wir erforschen, wie mit Hilfe des so genannten genetischen Fingerabdrucks von Brustkrebs die Effektivität der Chemotherapie eingeschätzt werden kann“, sagt PD Dr. Gluz. Er arbeitet als Oberarzt am Brustzentrum Niederrhein (Chefärztin Professorin Dr. Ulrike Nitz) des Johanniter Bethesda Krankenhauses Mönchengladbach. Langzeitergebnisse erster Studien haben gezeigt, dass 20 Prozent der Patientinnen eine Chemotherapie erspart bleiben kann. Erste Ergebnisse aktueller Projekte wie der mehr als 5.000 Patientinnen umfassenden sogenannten ADAPT-Studie zeigten, dass sogar mehr als die Hälfte der Patientinnen keine Chemotherapie benötigen. Es wird zusätzlich schon vor der Operation getestet, wie effektiv die Antihormontherapie sein wird, die Östrogene blockieren und so das Wachstum von Tumorzellen stoppen soll, um einen Rückfall oder ein weiteres Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der WSG ist die Pathologie, also die Untersuchung von Geweben: Dabei geht es besonders um die Frage, welche Rolle die konventionelle Diagnostik wie zum Beispiel die routinemäßig durchgeführte feingewebliche Diagnostik in der Zukunft der modernen Medizin spielen wird. Das ist insbesondere unter dem Aspekt der Kosten von großer gesellschaftlicher Bedeutung.

Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 17. Januar 2018, um 18 Uhr im Festsaal des Alten Rathauses Hannover im Rahmen der Veranstaltung „Hannoversches Wintersymposium: Neues aus San Antonio“ der von Professor Dr. Peter Hillemanns geleiteten MHH-Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe statt. In diesem Rahmen verleiht die Claudia von Schilling Stiftung auch den alljährlich vergebenen, mit 20.000 Euro dotierten „Claudia von Schilling Preis“. In diesem Jahr erhält ihn Professor Dr. Walter Paul Weber vom Universitätsspital Basel für die Fortentwicklung von Standards im Bereich der brusterhaltenden Chirurgie.

Weitere Informationen zum Preis erhalten Sie bei Maike Holz, Stiftungsmanagerin der Claudia von Schilling Foundation for Breast Cancer Research, info@cvs-foundation.org, Telefon (0511) 544 45 69-0.

Weitere Informationen zur Arbeit der Wissenschaftler erhalten Sie bei Privatdozent Dr. Matthias Christgen, PhD, christgen.matthias@mh-hannover.de, Telefon (0511) 532-4488 und bei Privatdozent Dr. Oleg Gluz, oleg.gluz@wsg-online.com, Telefon (02161) 5662310.

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