Die Medizinische Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus ist auf die Behandlung des „Diabetischen Fußes“ spezialisiert. Oberarzt Dr. Hannes Rietzsch: „Die Sterblichkeit der Patienten nach Bein-Amputationen liegt im ersten Jahr bei bis zu 30 Prozent. Wegen der schweren Grunderkrankung des Diabetes und seinen Folgen verkraften sie den großen Eingriff oft nicht.“ Der Experte für das Diabetische Fußsyndrom sieht in der Uniklinik täglich Betroffene, deren Krankheit oft weit fortgeschritten ist. Rietzsch: „Häufig haben die Patienten offene Stellen an den Füßen, die nicht mehr heilen. Bei manchen sind kleine und große Gewebeteile bereits abgestorben. Nun kommt es auf die richtige Behandlung an. Zu den Meilensteinen gehören die Bekämpfung der Infektion, die Verbesserung der Durchblutung, die Entlastung des Fußes von jeglichem Druck und – häufig unabwendbar – eine sogenannte Minor-Amputation, bei der nach Möglichkeit die Hälfte des Fußes, auf jeden Fall aber die Ferse erhalten bleibt. Das gelingt nur durch eine verlässliche Zusammenarbeit mit einem Operateur. Am Universitätsklinikum übernimmt Oberärztin Dr. Ines Panzner von der Klinik für Orthopädie diese Aufgabe.“
Wie große Amputationen zukünftig reduziert und dadurch Überlebens-Chance sowie Lebensqualität von Betroffenen verbessert werden, wurde jüngst erstmals in einer Studie von Prof. Dr. Sebastian M. Schellong, Chefarzt der II. Medizinischen Klinik am Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, wissenschaftlich untermauert. Aus Anlass des Welt-Diabetes-Tages stellte er die Studien-Ergebnisse vor. 172 Patienten mit Fußulzerationen aus dem Uniklinikum Dresden wurden zwölf Monate nach Krankenhausentlassung nachuntersucht. 75 Prozent der Patienten hatten überlebt, ohne eine Beinamputation zu erleiden. Der Behandlungserfolg war signifikant besser, wenn die Patienten so lange im Krankenhaus geblieben waren, bis die Fußwunden ganz abgeheilt waren. Außerdem war der Erfolg zehnmal besser, wenn die Patienten nach dem Krankenhausaufenthalt in die „Ambulanz Diabetischer Fuß“ eingebunden worden waren.
Prof. Schellong: „Diese Studie zeigt, dass sich der große Aufwand in Krankenhaus und Ambulanz direkt in einen messbaren Behandlungsvorteil für das Überleben der Patienten und für die Vermeidung von Beinamputationen umsetzt.“ Voraussetzung dafür sind spezialisierte Teams aus Ärzten, Schwestern, Physiotherapeuten, Podologen und Schuhmachern. „Doch“, so Prof. Schellong, „der Behandlungserfolg hängt natürlich auch entscheidend vom Patienten und seiner Bereitschaft ab, sich einer solchen intensiven und regelmäßigen Behandlung zu unterziehen.“ Dr. Rietzsch: „Durch eine spezialisierte Nachbetreuung der bereits einmal einer Amputation entronnenen Patienten in einer Diabetes-Fußambulanz kann mit hohem Aufwand die jederzeit drohende Amputation eines Beines auf ein Minimum gesenkt werden.“
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Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
Technische Universität Dresden
Medizinische Klinik und Poliklinik III
Direktor Prof. Dr. med. Stefan R. Bornstein