Fitnessarmbänder und Co. – Werden Sie fit, aber in Maßen

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Sogenannte Fitness-Tracker sind heute weit verbreitet, und oftmals weiß man beim ersten Anblick gar nicht mehr, ob jemand eine Uhr, ein Fitnessarmband oder beides in einem trägt. Die Geräte sind multifunktional und technisch mittlerweile sehr gereift. So manch einem Fitness- und Bewegungsmuffel haben sie schon gute Dienste geleistet und zu einer besseren Gesundheit verholfen. Allerdings, so das vorweggenommene Fazit dieses Artikels, sollte man sich von ihnen nicht allzu sehr abhängig machen, denn zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden gehören kontrollfreie Räume genauso dazu, wie diszipliniertes Arbeiten am Selbst.

Fitness-Tracker: Eine Erfolgsstory

Fitnessarmbänder oder »Wearables« (die »Tragbaren«), wie sie gelegentlich auch genannt werden, sind heute sehr beliebt. Umfragen zufolge trägt rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren regelmäßig so ein Gerät an bzw. bei sich. Der Reiz dabei: Durch die Erfassung und Kontrolle diverser Aktivitätsparameter versprechen sich viele eine besondere Motivation für einen aktiveren und gesünderen Lebensstil. Gemessen werden unter anderem die an einem Tag zurückgelegten Schritte, die Streckenlänge, die Herzfrequenz, die verbrauchte Kalorienmenge sowie die Schlafqualität (wann wird mit welcher Intensität wie lange geschlafen?). Die erhobenen Daten können anschließend mittels entsprechender Software graphisch aufbereitet, ausgewertet und dokumentiert werden. Im Laufe der Zeit entsteht dann so etwas wie eine Messreihe, mithilfe derer sich Bewegungs- und Schlafmuster – so zumindest die Theorie – identifizieren und anschließend mit entsprechenden Maßnahmen korrigieren bzw. optimieren lassen. Passend dazu verfügen Connect Geräte auch über bestimmte Funktionen, um die Nutzer zu mehr Bewegung zu motivieren respektive sie daran zu erinnern, mehr für ihre Aktivitätsbilanz zu tun. Auf diese Weise sollen auch die stursten Bewegungsverweigerer endlich zu einer höheren Alltagsaktivität angeregt werden. Fitness-Tracker, so der attraktive Gedanke, wirken wie ein Personal Trainer und sind zugleich um ein Vielfaches günstiger.

Sinnvoll einsetzen, aber nicht zum Fetisch werden lassen

Mit gutem Recht lässt sich behaupten, dass Fitnessarmbänder bereits vielen Menschen zu einem fitteren Zustand und damit zu mehr Lebensqualität verholfen haben. Denn schließlich lässt sich ein gutes Fitness- und Gesundheitslevel nicht gänzlich ohne Kontrolle erreichen – wer abnehmen will, muss sich regelmäßig wiegen, muss wissen, wie viel er oder sie am Tag an Kalorien verbraucht hat. Gleichwohl ist es wichtig, sich nicht allzu abhängig von solchen Gerätschaften zu machen und das intuitive Körpergefühl nicht zu verlieren. Denn in letzter Konsequenz sind wir es selbst, die darüber entscheiden, wie wir leben und aussehen möchten. Und so gehört zur demokratisch garantierten Freiheit des Einzelnen ebenfalls, sich legitimerweise auch für einen ungesunden Lebensstil entscheiden zu dürfen. Sich dagegen ausschließlich nach äußeren normativen Vorgaben und Gesundheitsidealen zu richten und nur noch auf die Daten technischer Geräte zu verlassen, käme dagegen einer Entmündigung gleich, ließe uns eben überhaupt nicht individuell, sondern vollkommen standardisiert und nicht-autonom werden. Auch darf man nicht vergessen, die von den Fitness-Trackern erhobenen Daten gut zu schützen, da ihre Preisgabe mit der Gefährdung einhergeht, gläsern und kontrollierbar zu werden.

Das Fazit kann hier insofern nur lauten: Fitnessarmbänder können sehr nützliche Hilfen für diejenigen sein, die bisher vergeblich versucht haben, fitter und gesünder zu werden; man sollte sie jedoch stets mit Vernunft einsetzen und davon absehen, sie zu einem Fetisch zu erheben. Schließlich gehört zum wahren Lebensglück immer auch dazu, sich mal einfach gehen zu lassen und ein Stück weit die Kontrolle zu verlieren.

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